Talfahrt: Tiefster Euro-Stand seit Anfang 2006

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Themenbild: EurozoneAPA/dpa-Zentralbild (Jens Büttner)
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Der Euro ist unter die Schwelle von 1,20 Dollar gerutscht. Die Lage in Griechenland und die Geldpolitik der EZB belasten den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung stark.

Spekulationen über einen unmittelbar bevorstehenden Kauf von Staatsanleihen im großen Stil durch die Europäische Zentralbank (EZB) haben dem Euro zugesetzt. Die Gemeinschaftswährung fiel am Montag im fernöstlichen Devisenhandel zwischenzeitlich auf 1,18605 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit fast neun Jahren.

Globale Konjunktursorgen und die Angst vor einem Ende der Sparpolitik in Griechenland oder einem Euro-Austritt des Landes trieben Anleger zusätzlich um. Das belastete auch die asiatischen Börsen. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,2 Prozent leichter bei 17.408 Punkten. Der MSCI-Index für die Märkte außerhalb Japans notierte 0,5 Prozent schwächer.

Im Mittelpunkt des Interesses standen Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi. In einem "Handelsblatt"-Interview vom Freitag hatte er gesagt, das Risiko, dass die EZB ihr Mandat der Preisstabilität nicht erfüllen könne, sei höher als vor sechs Monaten. Die Vorbereitungen für "gegebenenfalls notwendige zusätzliche Maßnahmen" liefen. Der Markt habe diese Äußerungen dahingehend gedeutet, dass Draghi zum Kauf von Staatsanleihen im großen Stil bereit sei, sagte Shin Kadota von Barclays in Tokio.

Austritt Griechenlands aus der Eurozone

Hinzu kam die neu entfachte Debatte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum nach der Parlamentswahl am 25. Jänner. Der Chef der linken Syriza-Partei, Alexis Tsipras, hat gedroht, im Falle eines Sieges Zins- und Schuldenzahlungen seines Landes einzustellen sowie den Spar- und Reformkurs des Landes zu beenden.

Auch am Montag in der Früh (MEZ) tendierte der Euro weiterhin leichter. Er kostete 1,1926 Dollar - 0,6 Prozent weniger als im späten New Yorker Handel am Freitag.

Sorgen um die Wachstumsaussichten in Europa und den Schwellenländern belastete auch das Geschehen an den Börsen in Asien, sagte Tetsuro Li von Commons Asset Management. Zu den Verlierern in Tokio gehörten Exportwerte wie Toyota. Die Aktien des Autoherstellers gaben knapp 0,7 Prozent nach. Zulegen konnten dagegen die Papiere von Fluggesellschaften, nachdem die Ölpreise auf den niedrigsten Stand seit fünfeinhalb Jahren fielen.

(APA/dpa)

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