Platter will Schulverwaltung "selbst in die Hand nehmen"

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Die westlichsten Bundeländer sind erbost über den Plan, kleine Schulen zu schließen. Sie wollen nun im Gegenzug die Schulverwaltung übernehmen.

Gabriele Heinisch-Hosek hat es sich mit den wesltlichsten Bundsländern ordentlich verdorben. Der Vorschlag der SPÖ-Bildungsministerin, dass alle mittleren und höheren Schulen geschlossen werden sollten, wenn nicht mindstens 300 Schüler angemeldet sind, stößt auf großen Widerstand. Nachdem schon Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl sich gegen seine Parteikollegin stellte, sind nun die ÖVP-geführten Bundesländer Tirol und Vorarlberg gefolgt.

"Die Sache selbst in die Hand nehmen"

Tirols Landeshauptmann Günther Platter sagte am Sonntag, dieser "fragwürdige zentralistische Vorschlag" wäre ein "Kahlschlag für den ländlichen Raum". Die aktuelle Debatte sei einmal mehr Beweis dafür, dass Lehrerverwaltung und Schulinfrastruktur bei den Ländern besser aufgehoben sind. Der Bund solle sich auf die bildungspolitischen Ziele konzentrieren: "Wenn das Zusperren beinahe aller Neuen Mittelschulen in Tirol das einzige ist, was der zuständigen Ministerin angesichts sinkender Schülerzahlen einfällt, dann ist es höchste Zeit, dass die Länder die Sache selbst in die Hand nehmen", so Platter.

Verantwortung für die Lehrer

Vor allem die VP-geführten Länder hatten in der Vergangenheit wiederholt die Kompetenz in Fragen der Schulverwaltung gefordert, also beispielsweise die Übernahme der Bundeslehrer. Tirol sei "dazu bereit", so Platter, denn bereits jetzt finanziere das Land beispielsweise 100 zusätzliche Lehrer, weil der Bund seiner Verpflichtung nicht nachkomme.

Würde in Tirol dem Vorschlag Heinisch-Hoseks Folge geleistet, dann könnten nach aktuellem Stand lediglich drei NMS diese Hürde nehmen. "Angesichts dieser Zahlen kann ich den Vorschlag gar nicht ernst nehmen", sagte Platter. Die Voraussetzungen in Wien und Tirol seien nicht zu vergleichen. Wohnortnahe Schulen seien nicht nur ein Vorteil für die Kinder, sondern auch für viele Eltern wesentlicher Entscheidungsgrund bei der Wohnortwahl.

Auch Wallner gegen Mindestgröße von Schulen

Die von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vorgeschlagene Mindestanzahl von rund 300 Schülern pro Schule in der Sekundarstufe ist für den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nicht akzeptabel. In Vorarlberg müssten demnach drei Viertel der Haupt- und Mittelschulen geschlossen werden. Einen derartigen Vorschlag könne er nicht ernst nehmen, so Wallner. Die Frage nur aus dem Blickwinkel der Kosten zu betrachten, zeuge von einem sehr kurzsichtigen Ansatz. Man müsse jede Schule einzeln betrachten und keine "willkürliche Grenze" einführen.

(APA/Red.)

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