Das heimische Einzelhandelsgeschäft verliert weiter. Nominell brachte 2014 das schlechteste Ergebnis der Dekade. Das Weihnachtsgeschäft stagnierte.
Wien. Der österreichische Handel verliert weiter an Boden. Im vergangenen Jahr hat der stationäre Handel (das Ladengeschäft) ein reales Umsatzminus von 0,5 Prozent eingefahren. Das ist zwar ein kleineres Minus als im Vorjahr (da waren es knapp ein Prozent), aber das ist eigentlich nur dem Umstand zu verdanken, dass die Preise weniger stark gestiegen sind als im Jahr davor. 2014 betrug die durchschnittliche Inflationsrate im Handel nur 0,9 Prozent, gesamtwirtschaftlich waren es 1,7 Prozent.
Wenn es die nächsten Jahre so weiter geht, wird der Handel auch nominell rückläufige Umsätze verzeichnen. 2014 gab es nominell noch ein zartes Plus von 0,4 Prozent auf 55,4 Mrd. Euro, nach einem Prozent Plus im Jahr davor. Das ist das schwächste nominelle Ergebnis in dieser Dekade.
Die Konsumzurückhaltung allein ist dafür nicht verantwortlich, sondern auch die Verlagerung des Geschäftes in Richtung online. Der Onlinehandel ist 2014 um weitere sieben Prozent gewachsen. Der Brutto-Jahresumsatz ist um rund 200 Mio. Euro auf rund 3,1 Mrd. Euro brutto angestiegen, womit er knapp fünf Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens ausmacht. Rechnet man den Internethandel zum Gesamtergebnis dazu, dann beträgt das nominelle Plus des Handels 0,7 Prozent.
Weihnachtsgeschäft stagniert
Im Weihnachtsgeschäft hielt der Handel 2014 das Vorjahresniveau mit einem Umsatz von 1,6 Mio. Euro. Der Endspurt kurz vor Heiligabend und in den Tagen danach (eingelöste Gutscheine) hat den sehr schwachen Start abgefedert.
Wirklich gut gegangen ist es 2014 wieder nur dem Drogeriehandel, der real um 4,5 Prozent zulegte. Aufgeholt haben heuer der Elektrohandel und der Handel mit Uhren und Schmuck. Am schlechtesten abgeschnitten hat der Sporthandel (-2,5 Prozent), dem das milde Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Russen: Zünglein an der Waage
Unterschiedlich fällt das Ergebnis auch in den Bundesländern aus. So konnten Kärnten, Vorarlberg und Salzburg real zumindest hauchzart zulegen. In Vorarlberg dürften die Schweizer das Kraut aufgefettet haben. Der Trend wird sich 2015 durch die Aufwertung des Franken sicherlich verstärken. Kärnten wiederum hat sich von einem niedrigen Ausgangsniveau 2014 etwas konsolidiert. Die anderen Bundesländer stagnierten oder hatten rückläufige Umsätze.
Am stärksten getroffen hat es Wien mit einem Umsatzrückgang von 0,9 Prozent. Das dürfte unter anderem auf die ausbleibenden Russen zurückzuführen sein, die ja bekanntlich zu den konsumfreundigsten Touristen gehörten. (Es)
("Die Presse", Printausgabe vom 28.1.2015)