Demonstration: Attac im ÖGB-Beiwagerl

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Attac(c) AP (RONALD ZAK)
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Am Samstag ziehen Attac-Aktivisten und Vida-Funktionäre mit rund 200 weiteren Organisationen bei einer Demonstration vom Wiener Westbahnhof zur Schlusskundgebung vor das Parlament.

Wien. „Living Next Door to Alice“, war in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Ohrwurm der britischen Popgruppe „Smokie“. „Living Next Door to Attac“, könnten die Frontmänner der Dienstleistungsgewerkschaft Vida, in der Eisenbahner und Beschäftigte in Gastgewerbe und Hotellerie vereint sind, singen. Who the f... ? is Attac? Die globalisierungskritische Organisation sitzt in der Margaretenstraße 166 im fünften Wiener Gemeindebezirk praktisch Tür an Tür mit der Vida.

Am Samstag ziehen Attac-Aktivisten und Vida-Funktionäre, angeführt vom Vizevorsitzenden und Chef der Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG), Wilhelm Haberzettl, und der FSG-Frau Elisabeth Vondrasek mit rund 200 weiteren Organisationen bei einer Demonstration gemeinsam vom Wiener Westbahnhof zur Schlusskundgebung vor das Parlament. Sie machen dabei ihrem Ärger über die Finanzkrise und die ihrer Meinung nach (un)verantwortlichen Bankmanager und internationalen Finanzjongleure Luft.

„Nicht die Zeche zahlen“

„Wir zahlen nicht für eure Krise“, lautet die Parole zu diesem internationalen Aktionstag vor dem Weltfinanzgipfel in London. „Wir wollen nicht die Zeche für die Krise zahlen“: So lautet seit Wochen die Warnung an die Bundesregierung vor Sparpaketen zulasten der Arbeitnehmer, die von ÖGB-Präsident Erich Foglar abwärts ausgegeben wird.

Vereint gegen „Abzocker“

Haberzettl, schon demonstrationserprobter roter Eisenbahnergewerkschafter, kommt mit einer Vida-Abordnung und einem eigenen Finanzmarktmobil zum Protestzug. Gesteuert wird das Gefährt von „gut gelaunten AbzockerInnen“, angetrieben wird es von Arbeiterinnen und Angestellten in Arbeitskluft. Offizielle Geldflüsse zu Attac gebe es nicht, weder von der Vida noch vom ÖGB und auch nicht von der FSG-dominierten Arbeiterkammer, wurde der „Presse“ nicht nur aus Kreisen der roten Gewerkschafter versichert.

Enge Bande gibt es aber schon, nicht nur zur Vida, sondern vor allem auch zur Gewerkschaft der Privatangestellten und Drucker. Deren Chef Wolfgang Katzian ist allerdings am heutigen Samstag beim Protestzug ebenso wie Vida-Vorsitzender Rudolf Kaske wegen anderer Termine verhindert. Kaske ist schon vor Jahren der Kragen geplatzt: Damals warnte er, wegen der Reformen von Schwarz-Blau werde „die Republik brennen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2009)

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