Nach Wattestäbchen-Panne: Ruf nach neuen DNA-Teststandards

DNA - Wattestäbchen
DNA - Wattestäbchen(c) AP (Winfried Rothermel)
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Nachdem ein DNA-Abdruck auf einem Wattstäbchen zu einer jahrelangen Ermittlung ins Leere führte, suchen Experten nach verlässlicheren Standards für DNA-Testverfahren.

Nach dem Desaster bei der Fahndung nach dem "Phantom" von Heilbronn suchen Experten in Deutschland zuverlässigere DNA-Testverfahren. Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech kündigte an, die Ermittlungsarbeit seiner Polizei von einem Qualitätsmanager unter die Lupe nehmen zu lassen.

Der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sieht in der Phantom-Panne keinen Anlass dafür, am genetischen Fingerabdruck als Beweismittel zu zweifeln: "Die DNA-Spur identifiziert eine Person, sagt aber nicht, was die Person getan hat. Das wird ja durch diesen Fall geradezu bestätigt", sagte Schäuble am Samstag in Ludwigsburg.

Baden-Württembergs Innenminister Rech kündigte an, er werde dem Innenausschuss des Landtags am kommenden Mittwoch zu der Phantompanne Rede und Antwort stehen: "Es kommen alle Daten und Fakten auf den Tisch." Kriminalbeamte verlangten unterdessen Qualitätsstandards für DNA-Tests. Da genetische Fingerabdrücke inzwischen für die Verbrecherjagd von zentraler Bedeutung seien, müsse das Risiko sogenannter Trugspuren unbedingt minimiert werden, sagte der Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Manfred Klumpp.

Die DNA-Analyse-Methoden des Stuttgarter Landeskriminalamts sind nach Angaben eines Experten noch nicht auf die Einhaltung internationaler Standards geprüft worden. Das durch die "Phantom-Panne" unter Druck geratene Kriminaltechnische Institut (KTI) in der Landeshauptstadt sei von der Staatlichen Akkreditierungsstelle in Hannover dafür noch nicht begutachtet worden, sagte Frank Salchow, Mitglied im dortigen Leitungsteam, in Stuttgart.

(Ag.)

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