Flugzeugabsturz in Taiwan: Taucher suchen nach Vermissten

Das Flughzeug rammte eine Brücke und stürzte in einen Fluss.
Das Flughzeug rammte eine Brücke und stürzte in einen Fluss. (c) REUTERS (PICHI CHUANG)
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Bei dem Unglück starben am Mittwoch 31 Menschen, rund ein Dutzend gelten noch als vermisst. Das Flugzeug stürzte mitten in Taipeh in einen Fluss.

Nach dem dramatischen Flugzeugabsturz in der Millionenstadt Taipeh am Mittwoch ist am Donnerstag weiter nach Vermissten gesucht worden. Von den 58 Menschen an Bord des Fluges GE235 kamen mindestens 32 ums Leben, elf galten weiter als vermisst, wie die taiwanesische Nachrichtenagentur CNA am Donnerstag unter Berufung auf die Feuerwehr berichtete.

Das Flugzeug hatte kurz nach dem Start vom Flughafen in der Millionenstadt Taipeh eine Brücke in einem Wohngebiet gerammt und war anschließend in einen Fluss gestürzt. Dutzende Taucher suchten am Donnerstag den Fluss ab. Der Rumpf der Maschine hatte sich in das Flussbett gebohrt. Mit einem Kran konnten die Rettungskräfte sowohl die Front als auch das Heck des zweimotorigen Turboprop-Verkehrsflugzeugs vom Typ ATR-72 aus dem Wasser ziehen. Aber es lagen weiterhin Teile der Maschine im Fluss.

"Das ist eine sehr schwere Rettungsmission", sagte ein Taucher gegenüber Reportern. Das Wasser sei sehr trüb. Überall lägen noch Wrackteile auf dem Grund. Und das Wasser sei auch so kalt, dass die Taucher ihre Suche jeweils nach rund einer Stunde unterbrechen müssten.

An den Flussufern stemmten Rettungskräfte große Wrackteile der Maschine auf, um nach eingeschlossenen Passagieren zu suchen. Immer mehr Angehörige strömten am Donnerstag zu der Absturzstelle. Manche Angehörige waren extra aus China angereist, um von ihren Lieben Abschied zu nehmen. 31 Passagiere kamen aus China. Buddhistische Mönche begleiteten die Angehörigen für eine traditionelle Abschiedszeremonie. Dabei verbeugten sie sich in Richtung des Flusses und hielten Spruchbänder aus Papier und Stoff in die Höhe, welche die Seelen der Toten zu ihren Ruhestätten leiten sollen.

Die Leichen des Piloten, Kopiloten und Flugingenieurs konnten in der Nacht auf Donnerstag geborgen werden. Wenig später wurden die Körper von zwei Passagieren einen halben Kilometer von der Absturzstelle entfernt im Wasser entdeckt. Die Einsatzkräfte befürchten, dass noch mehr Menschen von der Strömung abgetrieben worden sein könnten.

Flugzeugabsturz in Taiwan
Flugzeugabsturz in Taiwan(c) APA

Flug GE235 der Airline Transasia war am Mittwoch um 10.52 Uhr (Ortszeit) in der Millionenstadt gestartet, um zur Insel Kinmen zu fliegen. Wenige Minuten später fing die Luftfahrtbehörde einen Notruf auf. Anschließend riss der Kontakt ab. Für die taiwanesische Fluggesellschaft Transasia war es schon das zweite Unglück innerhalb von sieben Monaten. Die Auswertung der Daten aus der Blackbox soll den Hintergrund des Absturzes klären.

Vier Abstürze mit ATR-72-Maschinen

Als Vorsichtsmaßnahme erteilte Taiwans Luftverkehrsbehörde (CAA) allen Flugzeugen des Typs ATR 72 ein Startverbot. Während der vergangenen 20 Jahre hat es vier schlimme Flugzeugabstürze mit ATR 72-Flugzeugen von taiwanesischen Fluggesellschaften gegeben. Bei einem Unglück im Juli des vergangenen Jahres war eine Maschine der Transasia des gleichen Typs bei einem Sturm auf der Insel Penghu in ein Wohngebiet gestürzt. 48 Menschen kamen ums Leben.

In taiwanesischen Medien wurden schwere Vorwürfe gegen die Airline erhoben. Eine Zeitung behauptete, dass sich vor dem Abflug andere Piloten über Probleme mit einem Triebwerk der Maschine beschwert hätten, Transasia das aber nicht näher verfolgt habe. "Das ist falsch", konterte Transasia-Vizechef Wang Cheng-chung in einer Pressekonferenz. Die Fluggesellschaft habe alle nötigen Sicherheitsuntersuchungen durchführen lassen und die Unterlagen darüber an die Behörden weitergegeben.

(APA/dpa)

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