Was sich von Non-Profit-Organisationen lernen lässt

Mit ihrer Mission lässt sich kein Geld verdienen, und trotzdem arbeiten sie höchst professionell. Etwa wenn es um die Vermarktung geht. Oder die Sinnstiftung. Oder um motivierte und sogar übermotivierte Mitarbeiter.

Es ist ihre Mission, die Non-Profit-Organisationen (NPO) so besonders macht. „Am Anfang“, sagt Gerhard Geissler, Senior Lecturer am Institut für Wirtschaftspädagogik der WU Wien, „steht ein Problem, um das sich niemand kümmert.“ NPO greifen das Thema auf, bieten Lösungen an und machen sich daran, ihre Mission zu erfüllen, indem sie das Problem lösen.

In der Umsetzung würden sie auf herkömmliche betriebswirtschaftliche Instrumente zurückgreifen, sagt Geissler. Und obwohl sie keine Rendite versprechen können und vielfach Probleme mit der Liquidität haben, können Profitorganisationen doch von NPO lernen.

Etwa bei der Vermarktung. Denn, sagt Geissler, „die Leistungen der NPO sind weder angreifbar noch speicherbar.“ Dazu brauche es glaubhafte Kommunikation und Argumentation. „Vielen NPO gelingt es sehr gut, das Problem bewusst zu machen“, sagt Geissler, und Betroffenheit zu erzeugen.

Jeden Tag die Welt retten?
Vielfach erreichen sie das über Personalisierung, beispielsweise wenn Ute Bock (fraubock.at) für ihr Flüchtlingsprojekt wirbt. Einige Unternehmen versuchen das auf ähnliche Weise und inszenieren den Gründer oder Chef in der Werbung, etwa Getränkehersteller Peter Pfanner. Oder es wird eine Kunstfigur eingesetzt, wie etwa der Hausverstand von Billa.

Besonders eindrucksvoll zeigen NPO wie wichtig es ist, den Sinn der Arbeit zu vermitteln. Bei NPO speist er sich offenkundig aus der Mission. Die Motivation ist hoch, sowohl bei den angestellten als auch bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern. „Manchmal auch zu hoch“, sagt Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit. „Wir müssen ihnen dann sagen: ,Du kannst nicht jeden Tag die Welt retten!‘“ Denn überschießende Energie führe im Extremfall individuell zu Überarbeitung und schade auch der Organisation, weil Kräfte verpuffen, wenn sie nicht für die strategisch wichtigen Ziele eingesetzt werden.

Umgekehrt aber, sagt der Leiter der schuldnerberatung-wien.at, Alexander Maly, gelte es, die Mission immer wieder spürbar zu vermitteln. „Denn der Grad der Erfüllung lässt sich nicht messen.“ Im Extremfall führe das dazu, dass Mitarbeiter resignieren und sagen: „Wie sehr ich mich bemühe, es ändert letztlich ja doch nichts.“

Geissler leitet gemeinsam mit Gabriele André, die am International Business College Hetzendorf unterrichtet, an der WU Wien eine Lehrveranstaltung zum Thema Non-Profit-Management. In dieser Lehrveranstaltung stellen die Studierenden mit ihrem Wissen die Brücke zwischen Non-Profit- und Profitorganisationen her und analysieren NPO kritisch.

In Projektarbeiten entwickelten sie ein Zukunftskonzept für den österreichischen Zweig des Frauennetzwerks Business & Professional Women (bpw.at), definierten ein Anforderungsprofil für künftige Mitarbeiter der Schuldnerberatung, evaluierten das Service Learning in Wien (socialcity.at) und erstellten einen Leitfaden für die Gründung von Kinderbetreuungseinrichtungen.

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