Die Münchner sind mit der Nullnummer in Lemberg gegen Donezk ziemlich unzufrieden. In Paris sorgten zuerst Chelsea-Fans für einen Skandal, später zeigten die Engländer Minimalistenfußball.
Lemberg/Paris. Der FC Bayern bleibt im neuen Jahr im Wechselbad der Gefühle. Drei Tage nach dem 8:0-Torfestival gegen den Hamburger SV musste sich der selbst nannte Mitfavorit im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Schachtar Donezk mit einem torlosen Remis begnügen. Sportvorstand Matthias Sammer sprach danach von einem gefährlichen Resultat.
Mit Chelsea tat sich auch ein zweiter Anwärter auf den Titel schwer. Die „Blues“ verbuchten mit einem 1:1 bei Paris St. Germain jedoch das wichtige Auswärtstor und glänzten dabei mit Minimalismus. Der Kopfballtreffer von Branislav Ivanović war der einzige Torschuss der Londoner in der gesamten Partie. PSG war die deutlich gefährlichere Mannschaft und blieb deshalb auch vor dem Rückspiel am 11. März optimistisch.
Die Bayern schienen das 0:0 in Lemberg rasch hinter sich bringen zu wollen. Nur vier Stunden nach Schlusspfiff landete der deutsche Meister schon wieder in München. „Das ist kein Wunschergebnis“, resümierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Sammer erfüllte indes seine Rolle als Mahner. „Wir sind auf dem Weg, aber wir müssen uns auch selbst den Spiegel vorhalten und sagen, da fehlt noch ein Stück zu dem, was unser eigener Anspruch ist“, meinte der Sportchef angesichts der wechselnden Leistungen im neuen Jahr. Die Bayern haben aktuell nur zwei ihrer fünf Pflichtspiele im Frühjahr gewonnen.
Nach einem zähen Spiel mit wenigen klaren Torchancen, dafür aber mit vielen Härteeinlagen ärgerte sich die Bayern-Chefetage auch über den spanischen Referee Alberto Undiano Mallenco, der seinen Landsmann Xabi Alonso in dessen 100. Champions-League-Spiel mit Gelb-Rot (65.) vorzeitig unter die Dusche schickte.
Chelsea machte im Prinzenpark-Stadion aus wenig sehr viel. Laut Statistik verzeichnete die Mourinho-Elf nur einen Torschussversuch – der jedoch saß. PSG glückte durch Cavani der Ausgleich, Chelsea-Keeper Courtois verhinderte davor und danach Schlimmeres für sein Team. Für einen Eklat vor dem Spiel haben einige Chelsea-Fans gesorgt. Sie wurden gefilmt, wie sie in der Metro einen dunkelhäutigen Fahrgast wiederholt daran hinderten, die U-Bahn zu betreten und dabei „Wir sind Rassisten“ skandierten. Chelsea kündigte an, die Ermittlungen gegen dieses „abscheuliche Verhalten“ zu unterstützen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2015)