Das Mausoleum von Süleyman Shah

Archivbild des Grabs
Archivbild des Grabs(c) REUTERS (STRINGER/TURKEY)
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Das Grab des Großvaters des ersten osmanischen Sultans in Syrien wurde in der Nacht zum Sonntag geräumt. Ein Überlick dessen Geschichte.

Das Mausoleum von Süleyman Shah, in dem die Türken den Großvater des ersten osmanischen Sultans sehen, wurde nach Angaben aus Ankara zuletzt von 38 türkischen Soldaten bewacht. Das Gebiet um das in Syrien gelegene Mausoleum kontrolliert die Terrormiliz IS. Die Türkei brachte die Wachmannschaft in der Nacht zum Sonntag in Sicherheit. Das Grab wurde geräumt, das Mausoleum zerstört.

Nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches im ersten Weltkrieg hatten Frankreich und Großbritannien die Grenzen im Nahen Osten neu gezogen. Das Reich - aus dem 1923 die türkische Republik hervorgehen sollte - verlor einen Großteil seiner Gebiete. Das Gelände mit dem Grab von Süleyman Shah fiel unter französische Kontrolle.

Nach einem französisch-türkischen Abkommen von 1921 ist das Gelände "Eigentum der Türkei, die Beschützer dafür ernennen und die türkische Flagge dort hissen darf". Die Regierung in Ankara interpretiert das dahin gehend, dass das Gelände türkisches Hoheitsgebiet ist.

Grab lag 30 Kilometer südlich von Kobane

Das Mausoleum war 1973 von seinem ursprünglichen Ort in Kalaat Jabar am Ufer des Euphrat-Flusses weiter in den Norden Syriens verlegt worden. Grund war die Errichtung eines Staudamms. Das Grab befand sich seitdem rund 30 Kilometer südlich der zwischen IS und kurdischen Einheiten umkämpften Grenzstadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab). Trotz des syrischen Bürgerkriegs, der 2011 begonnen hatte, hielt die Türkei lange an der militärischen Präsenz fest.

Im März 2014 forderte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Türkei dazu auf, ihre Soldaten binnen drei Tagen vom Mausoleum abzuziehen. Die Regierung in Ankara lehnte das ab. Der damalige Ministerpräsident und heutige Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte auch damals, ein Angriff auf das Gelände werde als Angriff auf die Türkei gewertet.

(APA/dpa)

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