Keine Sorge: Alles im roten Bereich!

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„Die Presse“ berichtete über AUA-Uniformen und traf damit den ökonomischen Nerv.

Griechenland, Steuerreform: Wir Wirtschaftsjournalisten können uns in Zeiten wie diesen über mangelnden Zündstoff nicht beklagen. Da hielten und halten uns in den vergangenen und kommenden Tagen Leute wie Yanis Varoufakis, seines Zeichens griechischer Finanzminister, oder Michael Häupl, seines Zeichens Wiener Bürgermeister und heimlicher SPÖ-Chef, schon ordentlich auf Trab. Letzterer hat ja vergangene Woche erklärt, dass er keine Vermögenssubstanzsteuer will, hat dann aber umgehend gemeint, dass die Erbschaftssteuer eigentlich keine echte Substanzsteuer sei. Ziemlich verwirrend die Sache also. Und auch wenn ein Schüler der ersten Klasse Handelsschule für derartige Ansichten vermutlich einen Fleck kassieren würde, ihm bleibt immer noch die Hoffnung auf eine große politische Karriere.

Aber egal. Richtig aufregen können sich die leidgeplagten Steuerzahler über Steuerreformen und Grexit offenbar ohnehin nicht mehr. Da müssen schon andere Wirtschaftsberichte her, um das Blut in Wallung zu bringen. Der „Presse“ ist das am Samstag gelungen. „AUA mustert knallrote Uniformen aus“, lautete der Titel einer Geschichte. Nach 20 Jahren werden den 6000 Mitarbeitern also wieder neue Kleider genäht, österreichische Jungdesigner sollen das tun. Eine Geschichte – so dachten wir – jenseits von Milliardenpleite und Katastrophenszenario, ein Bericht über die kleinen Dinge des Wirtschaftslebens. Dachten wir. Und wir lagen weit daneben.

Denn seit Samstag läuten die Telefone, wird die Story online geklickt und kommentiert, werden in den sozialen Medien Umfragen lanciert. Alarmstufe Rot also. Denn dass die AUA-Uniformen künftig nicht mehr rot sein könnten, sorgt für heftige Turbulenzen, wie es in der Luftfahrt-Schreibe heißt. Vor allem, weil „Die Presse“ das so geschrieben habe. Dabei haben wir lediglich geschrieben, dass die alten, knallroten Uniformen ausmustert werden. Wie die neuen aussehen, weiß vorerst noch keiner. Vermutlich auch rot. Hoffentlich aber ohne Knall.

E-Mails an: gerhard.hofer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2015)

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