Heinz Kuttin - Teamplayer mit Entscheidungskraft

NORDIC SKIING - FIS Nordic WC Falun 2015
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'Ruhe bewahren' als Motto bei Problemen in Falun - "Ich bin der Kopf, der Entscheidungen trifft"

Heinz Kuttin steht gleich bei seinem ersten Großereignis als Cheftrainer der ÖSV-Springer vor einer großen Herausforderung. Bei einigen seiner WM-Teilnehmer in Falun läuft es nicht rund, da ist die lange Erfahrung des Kärntners als Coach gefragt. "Ruhe bewahren" lautet das Motto Kuttins im Vorfeld des Großschanzenbewerbs am Donnerstag.

Für Gregor Schlierenzauer und Thomas Diethart lief es auch im ersten Training vom großen Bakken nicht rund, Michael Hayböck versuchte ab Dienstag, nach den Enttäuschungen auf der Normalschanze die Wende zum Besseren zu schaffen. "Die Hoffnung, während der WM in Form zu kommen, gibt man nie auf. Aber es ist schwieriger", meinte Kuttin in Falun zur APA.

Für ihn sei der Weg ganz klar. "Ruhe bewahren, sachlich weiterarbeiten und die Trainings nützen", sagte Kuttin. Am WM-Dritten Stefan Kraft könne sich das Team aufrichten und auch die starke Trainingsleistung des für die Großschanzen-Bewerbe angereisten Manuel Poppinger, der mit Freude und erfrischend gesprungen sei, wirke sich positiv aus, erklärte der 44-Jährige.

"Wenn man an einen gewissen Punkt kommt, dann kann es schnell gehen", meinte Kuttin hinsichtlich einer plötzlichen Steigerung und führte den Normalschanzen-Weltmeister Rune Velta als Beispiel an. "Der war vorher auch nicht so auf der Bildfläche, hat sich Richtung Quali gesteigert und de Titel geholt." Auf Ähnliches hofft etwa Ex-Weltmeister Schlierenzauer.

Der in ein Wellental abgerutschte 25-Jährige ist sicher, dass ihm Kuttin auf dem Weg zurück zur Spitze weiterhelfen könne. "Er hat einen guten Weitblick, weiß wo die Reise hingeht. Er ist sehr professionell und auch beim Material voll in der Materie drinnen", hatte Schlierenzauer schon zu Saisonbeginn Qualitäten von Kuttin genannt.

Der Führungsstil im Team hat sich nach dem Abschied von Langzeit- und Erfolgscoach Alexander Pointner jedenfalls geändert. Kuttin hat einige Aufgaben an den zum Team-Manager aufgestiegenen Pressesprecher Florian Kotlaba delegiert und konzentriert sich voll auf die Arbeit mit den Athleten.

Bei Auftritten der Athleten vor der Presse hält sich der Weltmeister von 1991 öfter im Hintergrund. "Das ist meine Persönlichkeit. Wir sind dazu da, den Athleten bestmögliche Bedingungen zu bieten", sagte Kuttin in Falun.

Der zweifache Familienvater aus Zlan hat schon 1992 den Lehrwartekurs absolviert und schon mit 24 Jahren als Leiter des Villacher Schanzenzentrums als Nachwuchstrainer begonnen. "Vom Kinderschuhebinden bis zum Training mit Adam Malysz habe ich alles gemacht", erzählte Kuttin, der vor dem Engagement als polnischer Cheftrainer auch schon in Deutschland engagiert war.

Der großgewachsene Ex-Skispringer gilt als Teamplayer, der sich nicht scheut, überall selbst anzupacken oder aufzuräumen. Das hat er aus seiner Jugend mitgenommen. "Wir waren eine große Familie und haben uns durchraufen müssen", sagte Kuttin.

Zeit mit der Familie ist dem Vater von zwei Kindern - Sohn Philipp betreibt Nordische Kombination - auch jetzt wichtig. "Ich bin sehr happy mit meiner privaten Situation. Das will ich nicht verändern, nur weil jetzt der Fokus anders gerichtet ist." Kuttin will der bleiben, der er ist. "Man braucht sich vor niemandem zu verbiegen."

Wenn im ÖSV-Team aber Entscheidungen getroffen werden müssen, dann gilt Kuttins Wort. Er sei derjenige, der den Ton angebe, stellte der Cheftrainer klar. "Ich bin der Kopf, der die Entscheidungen trifft. Und ich fordere von den Mitarbeitern Eigenverantwortung."

Die tägliche Arbeit mit den Athleten teilt er sich auch in Falun mit seinen Co-Trainern Andreas Widhölzl und Harald Rodlauer. Alexander Diess, der schon bei Pointner Co-Trainer war, ist für die Trainingssteuerung und das Training abseits der Schanze zuständig.

(Schluss) ef/zan

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