Wien: Terror-Anklage gegen zehn Personen fertig

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Symbolbild: Justitia (c) BilderBox - Erwin Wodicka (BilderBox.com)
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Zehn mutmaßlichen Jihadisten, die sich in Österreich aufgehalten haben, wird Mitgliedschaft in der Terrororganisation "Islamischer Staat" vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen zehn mutmaßliche Jihadisten aus Österreich Anklage erhoben. Der Vorwurf lautet auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Konkret sollen sie vorgehabt haben, von Österreich aus in die Kampfgebiete in Syrien zu reisen und sich dort dem „Islamischen Staat" (IS) anzuschließen. Bevor sie die Republik verlassen konnten, wurden sie vom heimischen Staatsschutz festgenommen.

Die Anklageschrift ist noch nicht rechtskräftig, für alle gilt die Unschuldsvermutung. Ein Termin für den Beginn der Verhandlung steht noch nicht fest.

Die Causa im Detail: Die zehn Personen – sie sind zwischen 19 und 34 Jahre alt - wollten sich im August des Vorjahres über den Westbalkan, Griechenland und die Türkei bis nach Syrien durchschlagen. Sie hatten ihre Reise in zwei Fahrzeugen und auf zwei unterschiedlichen Routen angetreten. Nach wochenlangen Vorerhebungen gingen sie den Ermittlern an den Grenzübergängen Nickelsdorf (Burgenland) und Arnoldstein (Kärnten) ins Netz.

Laut der Staatsanwaltschaft Wien hatten neun der zehn Personen tatsächlich die Absicht, an Kriegshandlungen aufseiten der Islamisten teilzunehmen. Unter den neun (zum Teil anerkannte Konventionsflüchtlinge aus Tschetschenien) befindet sich auch eine 19-jährige Frau, die derzeit ein Kind erwartet. Die zehnte Person, Yunus F., ein österreichischer Staatsbürger türkischer Abstammung, trat als Schleuser bzw. Organisator der Reise auf. Der gelernte Bäcker hat bereits ein Geständnis abgelegt, mit dem er die anderen belastet. 

Verteidiger ortet "wenig Substrat"

Einer der Verteidiger, der Wiener Anwalt Wolfgang Blaschitz, hatte zuletzt erklärt, die Vorwürfe hätten „wenig Substrat".

Bei einer Verurteilung droht den Beschuldigten ein bis zehn Jahre Haft.

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