Ägyptens Hauptstädte: Memphis, Babylon . . .

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Ägypten hat in seiner jahrtausendealten Geschichte schon viele Hauptstädte gesehen.

In seiner jahrtausendealten Geschichte hatte Ägypten viele Hauptstädte. Als erste gesamtägyptische Kapitale gilt Thinis, ein bis heute nicht exakt gefundener, doch schriftlich belegter Ort in Oberägypten zwischen Asyut und Luxor, wo der erste Pharao der 1. Dynastie, Narmer (bzw. Menes), um 3000 v. Chr. regiert haben soll.

Ab etwa 2950 v. Chr., spätestens ab ca. 2620 bis 2170 war Memphis nahe dem heutigen Kairo Hauptstadt, es folgten Orte wie Theben, Avaris, Tanis und mehrfach Memphis. Mit Beginn der makedonischen, später griechischen (ptolemäischen) Ära 332 v. Chr. wurde die Neugründung Alexandria zum Machtzentrum und blieb es, bis die Araber 639–642 n. Chr. Ägypten von Ostrom eroberten. Sie bauten auf dem Gebiet des späteren Kairo 641 das Militärlager al-Fustat (arabisch: Zelt), das bald, 643 bis 646, Hauptstadt wurde. Die islamische Dynastie der Fatimiden gründete 969 neben Fustat einen Ort, der bald al-Qāhira (die Siegreiche) getauft wurde und die Hauptstadtrolle übernahm. Mit 969 wird der Anfang des heutigen Molochs Kairo angesetzt, sieben Jahre, bevor der römisch-deutsche Kaiser Otto II. den Babenberger Leopold I. zum Markgrafen eines Landes machte, das später als „Ostarrîchi“ genannt werden sollte.

Festung Babylon am Nil

Der Raum Kairo war vor den Arabern auch nicht menschenleer gewesen: Gesiedelt wurde hier spätestens im zweiten vorchristlichen Jahrtausend, damals soll dort am Nil laut dem Historiker Diodor auch eine ägyptische Festung gebaut worden sein. Gesichert ist dieser Bau namens Babylon aber erst für 525 v. Chr. durch Perserkönig Kambyses II. während seines Ägyptenfeldzugs. Die Feste Babylon, um die eine Stadt wuchs, wurde von den Römern im ersten Jahrhundert sowie unter Kaiser Trajan (98–117) teils ausgebaut, teils etwas entfernt neu errichtet. Unter Ostrom/Byzanz war Babylon sogar Bischofssitz. Reste der Feste sind heute im koptischen Teil Kairos zu sehen. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2015)

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