Nach HCB-Skandal: Molkerei Sonnenalm startet neu

Archivbild: Die Sonnenalm-Molkerei
Archivbild: Die Sonnenalm-MolkereiAPA/GERT EGGENBERGER
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Die Molkerei schätzt ihren Schaden durch den HCB-Skandal auf eine Million Euro. Nun startet die Produktion, vorerst aber nur mit Milch aus der Steiermark.

Nach dem Skandal um mit Hexachlorbenzol (HCB) kontaminierten Lebensmitteln hat die Sonnenalm Molkerei im Kärntner Görtschitztal ihre Produktion wieder aufgenommen. Das gab Geschäftsführer Hannes Zechner am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Es werde vorerst ausschließlich Milch aus Murau in der Steiermark verarbeitet, erklärte er. Die Produkte sind ab sofort wieder in den Supermarktregalen erhältlich.

Die bäuerliche Genossenschaft, die Biomilch-Produkte herstellt, hatte den Betrieb im Dezember vergangenen Jahres schließen müssen, nachdem in ihren Produkten und der Milch aus dem Görtschitztal erhöhte Werte von HCB gemessen worden waren. Als Verursacher der Kontamination wurde das Zementwerk Wietersdorfer & Peggauer identifiziert, das Blaukalk aus der Deponie der Donauchemie in Brückl verbrannt hatte. Den Schaden, den allein der Milchhof Sonnenalm durch den HCB-Skandal erlitten hat, bezifferte Zechner mit rund einer Million Euro.

Dem Neustart seien vier Testproduktionen vorausgegangen, sagte Zechner. Man habe absolut sicher sein wollen, dass die Produkte in Ordnung seien. Die Testserie sei sowohl von den Behörden als auch von externen Prüflabors sowie von Greenpeace begleitet worden, erläuterte er. In keiner sei HCB nachweisbar gewesen.

Lokale Bauern liefern erst wieder in mehreren Monaten

Parallel dazu werde die Milch der lokalen Bauern über Proben laufend beobachtet. Belastete Chargen werden vernichtet, unbelastete von Kärntner Molkereien weiterverarbeitet, sagte Vorstandsmitglied Hans Erlacher. Laut Erlacher ist nur noch einer der untersuchten Höfe belastet. Bis Sonnenalm die Milch der eigenen Bauern verarbeiten könne, werde es wohl noch einige Monate dauern, meinte er. Derzeit laufe der Futtermitteltausch, die Grundvoraussetzung für einen Neustart, weiter. Darüber hinaus rechne man damit, dass das neue Sommerfutter auf den Weiden HCB-frei sein werde, so Erlacher.

Um den Konsumenten noch mehr Sicherheit zu bieten, hat Sonnenalm das Kundentool "milchcheck.at" installiert. Über den QR-Code, der auf jedem Produkt vermerkt ist, können Herkunft und Entstehung des Erzeugnisses "bis zur Stalltür" nachverfolgt werden, erklärte Zechner. Darüber hinaus sind unter dieser Internetadresse alle aktuellen Prüfungsergebnisse abrufbar.

(APA)

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