Immofinanz sagt Nein zur CA Immo

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In den Immobilienmarkt kommt Bewegung: Die CA Immo will gemeinsam mit der O1-Group bei der Immofinanz einsteigen. Für diese ist der Preis aber „viel zu gering“.

Wien. Der russische Oligarch Boris Mints (O1 Group) und die Wiener Immobilienfirma CA Immo wollen sich einen Anteil an der Immofinanz sichern, „Die Presse“ berichtete exklusiv. Nun steht auch der Preis je Aktie fest: Die Investoren sind bereit, 2,80 Euro je Anteilsschein auf den Tisch zu legen.

Ein Aufpreis von 25,5 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Kurs der vergangenen sechs Monate (vor Bekanntwerden des Interesses), wie die CA Immo wissen ließ. Die Investoren würden dann rund 18 Prozent an der Immofinanz besitzen. Die O1 Group ist selbst mit 26 Prozent an der CA Immo beteiligt.

Die Immofinanz wies das Angebot umgehend als „viel zu gering“ zurück. Der Preis von 2,80 Euro würde um über ein Drittel unter dem Net Asset Value liegen. Das bedeutet, dass der Börsenwert geringer als der Wert der Immobilien ist. Das Management zweifelt zudem daran, dass es den beiden Investoren gelingen werde, die erwünschte Zahl an Aktien zum angekündigten Preis einzusammeln. Seinen Aktionären werde man die Annahme des Angebots jedenfalls nicht empfehlen. Immofinanz-Chef Eduard Zehetner teilte der „Presse“ schon im Februar mit, mindestens einen „Dreier vor dem Komma“ sehen zu wollen.

Die Immofinanz hat ein hohes Engagement in Russland. 30 Prozent ihrer Mieteinnahmen kommen von dort. Durch den Konflikt mit der Ukraine geriert das Papier jedoch gehörig unter die Räder. In den vergangenen Wochen erholte sich der Kurs wieder. Derzeit notiert die Aktie bei 2,80 Euro, im Tagesverlauf lag sie leicht im Minus.

Kepler-Cheuvreux-Analyst Thomas Neuhold kann sich vorstellen, dass das CA Immo/O1-Angebot von jenen Aktionären angenommen werde, deren Russland-Optimismus sich in Grenzen halte. Die ökonomische Lage in dem Land sei nicht die beste, die Abwertung des Rubels gegenüber dem Dollar übt zudem Druck auf die Dollar-Mieten aus. Infolgedessen werde es für die Mieter schwieriger, ihre Rechnungen zu begleichen, was Mietpreissenkungen zur Folge haben könnte. „Ich hoffe und glaube, dass das ein temporäres Phänomen ist, das Risiko ist aber da.“ Die Mehrzahl der Anteilseigner dürfte der CA Immo jedoch ohnehin die kalte Schulter zeigen, wie Neuhold glaubt.

Seiner Ansicht nach schlummere in der Immofinanz einiges an Potenzial. Sollte sich das konjunkturelle Umfeld verbessern, sei etwa mit einer Verbesserung der Leerstandsraten zu rechnen. Auch könnte die Kostenbasis der Immofinanz wohl effizienter gestaltet werden. Mit dem neuen Konzernchef, Oliver Schumy (ab 1. Mai), habe sich die Immofinanz zudem einen Manager mit gutem „Track Rekord“, an Bord geholt. „Da sollte einiges möglich sein“, sagt Neuhold.

Derzeit keine Fusion geplant

Die CA Immo will sich an der Immofinanz „nicht wegen, sondern trotz des Russlandsgeschäfts“ beteiligen. Man strebe derzeit keine vollständige Übernahme oder Fusion an. Ob eine weitere Aufstockung des Anteils möglich sei, kommentierte CA-Immo-Vorstand Bruno Ettenauer so: Man solle den ersten Schritt vor dem zweiten tun. Man sehe den Zukauf in erster Linie als Finanzbeteiligung mit strategischen Optionen. Eine Position im Aufsichtsrat wird ebenso angestrebt.

Die CA Immo hält bereits rund drei Prozent des gesamten Grundkapitals an der Immofinanz. Das Teilangebot soll noch im März veröffentlicht werden, die Annahmefrist drei Wochen betragen. Die CA Immo selbst gab am Dienstag auch ihr Jahresergebnis bekannt. Die Nettomieterlöse sanken 2014 um 25 Prozent auf 128,8 Mio. Euro. Die Dividende wird von 40 auf 45 Cent angehoben. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2015)

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