Parteigründer Jean-Marie Le Pen gab rechtsextreme Äußerungen von sich.
Zwei Drittel der Anhänger der rechtspopulistischen französischen Front National (FN) sind dafür, dass der Parteigründer Jean-Marie Le Pen wegen seiner rechtsextremen Äußerungen die Partei verlässt. Dies geht aus einer Ifop-Umfrage für die Zeitung "Dimanche Ouest-France" hervor, die zum Schluss kommt, dass die jüngsten Äußerungen des 86-Jährigen die FN "erneut in die Krise gestürzt" hätten.
Demnach sehen 74 Prozent der FN-Sympathisanten Le Pens Präsenz in den Medien als schädigend für die Partei an. 67 Prozent der FN-Anhänger sind dafür, dass der Ehrenpräsident die Partei verlässt. Sie sind damit deutlich kritischer als die Franzosen allgemein, die nur zu 38 Prozent dafür sind. Während die Franzosen insgesamt zu 62 Prozent die Auftritte des Ehrenpräsidenten als Belastung für die Partei ansehen, sind es unter den Sympathisanten der FN sogar 74 Prozent. Nur acht Prozent der Parteianhänger sehen seine medialen Äußerungen als vorteilhaft an. 26 Prozent äußerten dazu keine Meinung.
Laut Ifop spiegelt sich in den 26 Prozent Unentschlossenen das Unbehagen vieler FN-Anhänger wider, den Parteigründer auszuschließen. Der 86-Jährige hatte jüngst mit Interviews für Empörung gesorgt, in denen er erneut die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als "Detail" der Geschichte bezeichnete. Seine Tochter Marine Le Pen, die heute die Partei führt, kündigte eine rasche Befassung des Exekutivbüros mit der Streitfrage an. Der Parteivize Florian Philippot schloss einen Rauswurf des alten Le Pen nicht aus.
Sollte Jean-Marie Le Pen die Partei verlassen, würde das laut der Ifop-Umfrage ihre Wahlchancen deutlich verbessern. Demnach sagten 17 der 80 Prozent der Franzosen, die die FN bei den vergangenen Präsidenten- und Europawahlen nicht wählten, dass sie sich vorstellen könnten, für die Partei zu stimmen, wenn ihr Jean-Marie Le Pen nicht mehr angehört. Die rechtsextreme Partei versucht unter Führung Marine Le Pens seit Jahren, mit dem antisemitischen und rassistischen Kurs ihres Vaters zu brechen und sich ein respektableres Image zu geben.
(APA/AFP)