Vor einem Jahr ist die "Sewol" vor der südkoreanischen Insel Jindo mit 476 Menschen an Bord gesunken. Präsidentin Park Geun Hye kündigte die Hebung des Wracks an.
Am Jahrestag der "Sewol"-Fährkatastrophe in Südkorea hat die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye die Hebung des Schiffswracks angekündigt. Sie versprach am Donnerstag bei einem Besuch auf der Insel Jindo, in deren Nähe die Fähre gesunken war, die "Sewol" werde zum "frühestmöglichen Zeitpunkt" gehoben.
Am Mittwoch hatten mehr als hundert Angehörige den Unglücksort besucht. Sie wurden in einem Boot zu der Stelle gebracht, an der das Schiff am 16. April vergangenen Jahres mit 476 Menschen an Bord gesunken war. Die Hinterbliebenen streuten Blumen ins Meer, ließen kleine Papierbote schwimmen und warfen Lieblingssüßigkeiten ihrer Kinder ins Wasser.
Familien fordern unabhängige Untersuchung
Angehörige der Opfer weigerten sich, die Präsidentin zu treffen. Die Familien verlangen eine unabhängige Aufklärung des Unglücks. Die Hinterbliebenen hatten kürzlich einen Protestmarsch in die Hauptstadt Seoul organisiert. Sie werfen der Regierung unter anderem vor, Schlüsselpositionen im Untersuchungskomitee mit Vertretern des Schifffahrtsministeriums besetzt zu haben.
Die Hebung des Wracks war von den Angehörigen gefordert worden, um die neun noch vermissten Opfer zu bergen. Zunächst gab es keine Reaktion der Familien auf die Ankündigung der Präsidentin. Der Bergungseinsatz soll schätzungsweise 120 Milliarden Won (104 Millionen Euro) kosten.
FAKTEN
Die überladene Fähre war vor der Insel Jindo gekentert. Dabei ertranken mehr als 300 Menschen, die meisten der Opfer waren Schüler. Das Unglück hatte in Südkorea große Empörung hervorgerufen. Der Kapitän wurde im November zu einer 36-jährigen Haftstrafe verurteilt, weitere führende Besatzungsmitglieder erhielten ebenfalls zu langjährigen Gefängnisstrafen.
(APA/AFP)