Varoufakis: "Grexit" wäre für andere Euro-Länder gefährlich

Yanis Varoufakis
Yanis Varoufakis Bloomberg
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Wer glaubt, die übrigen Länder überleben, "wenn man ein Stück von der Euro-Zone abschneidet, spielt mit dem Feuer", warnt Griechenlands Finanzminister.

Nach Einschätzung der griechischen Regierung würde ein Austritt des Landes aus der Eurozone ("Grexit") für andere Länder des Währungsraums erhebliche Risiken mit sich bringen. "Jeder, der darauf setzt, dass die anderen Länder überleben, wenn man ein Stück von der Euro-Zone abschneidet, der spielt mit dem Feuer", sagte Finanzminister Yanis Varoufakis dem spanischen TV-Sender La Sexta in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview, das schon vor zehn Tagen aufgenommen wurde.

Manche Leute glaubten, der Rest Europas sei von Griechenland abgeschottet und die Europäische Zentralbank habe Werkzeuge, um Griechenland abzutrennen, sagte Varoufakis. Er zweifele aber sehr daran, dass das der Fall sei. Sobald den Menschen klar werde, dass die Währungsunion nicht beendet sei, würden zudem Spekulationen beginnen, wer der nächste Austritts-Kandidat sei.

Für Griechenland und seine Bürger könnte es ernst werden

EZB-Chef Mario Draghi hatte am Samstag in Washington gesagt, die Eurozone sei inzwischen besser vorbereitet auf ein mögliches Übergreifen einer griechischen Krise auf andere Länder des Währungsraums als noch 2010, 2011 oder 2012. Auch der französische Finanzminister Michel Sapin hatte erklärt, man sei ganz sicher nicht mehr in der gleichen Situation wie vor vier oder fünf Jahren. Sollte etwas Dramatisches passieren, werde es für Griechenland und seine Bürger ernst werden, nicht für die anderen Länder der Eurozone.

Das vom Kapitalmarkt weitgehend abgeschnittene Land braucht dringend Geld. Die neue griechische Regierung streitet aber seit Monaten mit den Euro-Partnern und dem IWF über Bedingungen für weitere Hilfskredite.

(APA/dpa)

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