Eishockey: Nationalteam als Family-Business

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Bei der WM in Prag wollen die Gebrüder Raffl überzeugen; Michael als NHL-Legionär und Thomas als Kapitän. Sie folgen den Spuren ihres Vaters Peter, er spielte 123-mal für Österreich.

Wien. Wie der Vater so der Sohn, es ist ein oft beschrittener Karriereweg oder die Vererbung diverser Vorlieben und Hobbys. Geht es um Eishockey, erlebt Österreich aber gleich mehrere Familiengeschichten, die allesamt ins Nationalteam führten. Puschnig, Kalt, Lukas, Lakos, Pöck, Harand – der Puck-Familien gab und gibt es sonder Zahl. Sie schrieben Geschichte mit ihren Toren, Erfolgen und Niederlagen. Bei der A-WM in Prag stehen zwei Brüder im Vordergrund, Thomas und Michael Raffl.

Einmal mehr muss Österreich versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen. Seit Prag 2004 ist das nicht mehr gelungen und auch 2015 scheint es ein höchst schwieriges Unterfangen. Das A-Team trifft in Gruppe A auf die Schweiz, Schweden, Lettland, Deutschland, Tschechien, Frankreich und Kanada – die beiden Gruppenletzten steigen ab. Thomas Raffl, 28, ist davon überzeugt, dass „wir oben bleiben. Keine Frage“, sagt der Salzburg-Crack. Er muss es auch sagen, er wurde zum Kapitän bestimmt und soll das System von Trainer Dan Ratushny umsetzen. „Es ist einfach, wenn jeder seine Arbeit macht, kann es aufgehen. Es ist ein System, in dem man sich als Spieler wohlfühlt.“

Dass er wieder einmal mit seinen Bruder Michael, 26, spielt, steigere den Wohlfühlfaktor ungemein. „Er ist einer der größten Leader der Mannschaft, eine Respektsperson. Wir brauchen ihn in Topform“, sagt der Kapitän.

21 Tore, 2,2 Millionen Dollar

Michael Raffl hat eine starke zweite Saison bei den Philadelphia Flyers in der National Hockey League gespielt. Er ist auch der einzige von drei NHL-Spielern, der bei der WM dabei ist. 21 Tore hat der Flügel- und Center-Spieler geschossen, auch für den Ehrentreffer beim 1:4 im Test gegen die USA hat der Villacher gesorgt. Es war ein weiterer Beweis für sein Können, nicht umsonst wurde er heuer zum zweiten Mal nach 2013 zum besten Spieler Österreichs gewählt.

Wie wichtig eine gute Eishockey-WM für die Karriere eines Österreichers sein kann, zeigt gerade sein Beispiel. Er trumpfte 2013 in Helsinki auf, empfahl sich vielen Scouts, wurde engagiert und sein Zweijahresvertrag in Philadelphia ist mit einer Gage von 2,2 Millionen Dollar fixiert. Allein aber, das wollte er betont wissen, könne man auf dem Eis nichts verändern oder bewirken. „Du kannst nicht allein herumfahren. Wenn die Mannschaft gut ausschaut, schaust auch du besser aus. Deshalb müssen wir alle an einem Strang ziehen“, forderte der NHL-Stürmer.

Interesse am Sport, an der Bewegung, all das fußt in den eigenen vier Wänden. Vater Peter war selbst engagierter Eishockey-Spieler in Kärnten, er hat sogar 123 Länderspiele in den Beinen. Seine Söhne folgten seinem Weg, sie taten es ohne Drängen oder Zwänge. Der NHL-Spieler gilt nun für viele auch selbst als großes Vorbild. „Michaels Weg soll alle motivieren. Man sieht, wie schnell es gehen kann.“ Erfolge hin, Verträge her, an einem Ranking gibt es jedoch keinen Zweifel, erklärt Thomas Raffl. „Ich bleibe der große Bruder.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2015)

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