Nach Airbus-AM400M-Absturz: Flugschreiber geborgen

Part of an Airbus A400M is pictured after it crashed in a field near the Andalusian capital of Seville
Part of an Airbus A400M is pictured after it crashed in a field near the Andalusian capital of SevilleREUTERS
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Bis zur Klärung der Unglücksursache beim Jungfernflug bleiben die Maschinen dieses Typs in Deutschland und Großbritannien am Boden.

Nach dem Absturz eines Militärtransporters vom neuen Typ Airbus A400M mit vier Toten in Spanien belassen die deutsche und die britische Luftwaffe ihre Flugzeuge dieses Typs vorerst am Boden. Man wolle die Ermittlungen zur Unglücksursache abwarten und bis dahin kein Risiko eingehen, hieß es. Das französische Militär hat die Flüge seiner Maschinen des gleichen Modells auf ein Minimum reduziert. Nur Flüge von höchster Wichtigkeit bekommen ab sofort Starterlaubnis, erklärte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Zwei Flugschreiber wurden am Sonntag geborgen und dem zuständigen Ermittlungsrichter übergeben.

Für den Hersteller Airbus bedeutet der Crash einen schweren Rückschlag. Die Regierung in Madrid pochte auf lückenlose Aufklärung. Der Absturz bei Sevilla am Samstagmittag war der erste einer A400M, an deren Entwicklung sieben europäische NATO-Staaten beteiligt sind. Die Ursache blieb auch am Sonntag unklar. "Wir können nicht genau sagen, was passiert ist", teilte Ministerpräsident Mariano Rajoy mit. Es gab zunächst keine Anhaltspunkte dafür, ob das Unglück auf technisches Versagen oder auf einen Pilotenfehler zurückging.

Absturz gleich Start

Das Flugzeug war gleich nach dem Start zu seinem Jungfernflug abgestürzt. "Die Maschine war vorher noch nie in der Luft gewesen", sagte ein Airbus-Sprecher. Sie sollte im Juni an die Türkei ausgeliefert werden.

Die viermotorige Turboprop-Maschine ist eines der modernsten militärischen Transportflugzeuge der Welt. Das Vorhaben, dessen Kosten auf 25 Milliarden Euro beziffert wurden, gilt als einer großen Problemfälle in der europäischen Verteidigungspolitik. Technische Schwierigkeiten und Streitigkeiten um die Finanzierung hatten den Bau der - vom Militär dringend benötigten - Flugzeuge um mehrere Jahre verzögert. "Das Unglück von Sevilla wird Folgen für die europäische Rüstungsindustrie haben", titelte die Zeitung "El País".

In Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden. Airbus hat den A400M bisher an fünf Staaten ausgeliefert: Großbritannien, Malaysia, Deutschland, Frankreich und die Türkei. Deutschland hat bisher einen A400M bekommen und insgesamt 53 Maschinen bestellt. Die Briten hatten im November 2014 zwei A400M erhalten und insgesamt 22 bei Airbus bestellt.

Rückkehr zum Flughafen gelang nicht mehr

Die spanische Zeitung "ABC" berichtete unter Berufung auf Luftfahrtkreise, der Pilot habe gleich nach dem Start zu dem ersten Testflug der Maschine darum gebeten, zum Flughafen von Sevilla zurückkehren zu dürfen. Dies sei ihm aber nicht mehr gelungen.

Bei dem Unglück wurden vier der sechs spanischen Besatzungsmitglieder getötet, die beiden anderen wurden schwer verletzt aus den brennenden Trümmern gerettet. Alle arbeiteten für Airbus Defense & Space.

(APA/dpa)

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