USA: Sieben Tote bei schwerem Zugsunglück in Philadelphia

Philadelphia: Das Wrack eines Waggons.
Philadelphia: Das Wrack eines Waggons.(c) Reuters (Bryan Woolston)
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Mehrere Waggons eines Amtrak-Zuges entgleisten auf dem Weg zwischen Washington und New York. Sieben Menschen kamen ums Leben, 200 wurden verletzt.

Bei einem Zugsunglück nahe der US-Millionenstadt Philadelphia sind sieben Menschen ums Leben gekommen. 200 Menschen wurden Medienberichten zufolge verletzt, als der Zug am Dienstagabend auf dem Weg von Washington nach New York entgleiste. Zunächst war die Unglücksursache unklar. Spezialisten werteten am Mittwoch den Datenschreiber des Zugs aus, der Ermittlern zufolge mit der überhöhten Geschwindigkeit von mehr als 160 km/h unterwegs war.

Philadelphias Bürgermeister Michael Nutter sprach von einer "katastrophalen" Lage am Unglücksort. "Ich habe in meinem Leben noch nie so etwas gesehen, und die meisten Einsatzkräfte werden das Gleiche sagen", fügte Nutter hinzu. Alle sieben Waggons des Amtrak-Zuges, auch das Triebfahrzeug, waren aus den Schienen gesprungen und teilweise umgestürzt. Ein Waggon war L-förmig verbogen. Auch die Schienen waren an der Unglücksstelle vollständig zerstört.

"Komplett entgleist, komplett zerstört"

Rettungskräfte suchten im Dunkeln mit Taschenlampen nach Verletzten. Mit Leitern versuchten sie, zu den Überlebenden in den umgestürzten Waggons vorzudringen. Am Unglücksort standen zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen, 120 Feuerwehrleute und 200 Polizisten waren im Einsatz. Philadelphias Feuerwehr-Chef Derrick Sawyer sagte, er habe noch nie etwas so "verheerendes" gesehen. Die Waggons seien "komplett entgleist, komplett zerstört und komplett umgestürzt". In der Früh wurden die Rettungs- und Bergungsarbeiten mit schwerem Gerät fortgesetzt.

Im Amtrak-Zug 188 befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks am Dienstagabend gegen 21.30 Uhr schätzungsweise 243 Menschen. Der frühere US-Abgeordnete Patrick Murphy, der im Zugrestaurant gesessen hatte, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: "Ich bin ok. Helfe anderen. Betet für die Verletzten."

Fenster eingeschlagen

Murphy berichtete, zum Zeitpunkt des Unglücks sei der Zug mit etwa 60 bis 70 Meilen in der Stunde (97 bis 113 km/h) unterwegs gewesen. Passagiere hätten ein Fenster eingetreten, um ins Freie zu kommen. Einige Verletzte könnten sich nicht bewegen, viele hätten Blut im Gesicht und an den Händen.

Der 19-jährige Max Helfman spürte eine plötzliche Erschütterung, ehe sich der Waggon überschlug. "Die Leute wurden auf den Boden geworfen", sagte Helfman der Zeitung "Philadelphia Inquirer". Sitze seien aus der Verankerung gerissen worden und Koffer auf die Passagiere gefallen. Der 51-jährige Jeremy Wladis sagte der Zeitung, dass "Handys, Laptops, einfach alles" durch die Luft geflogen sei.

Unglücksursache zunächst unklar

Die Nationale Behörde für Verkehrssicherheit (NTSB) schickte ein Ermittlerteam an den Unglücksort. Behördenvertreter wollten sich zunächst nicht zur möglichen Unglücksursache äußern, Experten spekulierten über einen Rad- oder Schienenschaden. Augenzeugen berichteten, vor dem Unglück habe der vordere Zugteil bei der Einfahrt in eine Kurve gewackelt.

Die Bahngesellschaft Amtrak teilte in einer kurzen Erklärung mit, dass der Bahnverkehr auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Philadelphia und New York wegen des Unglücks eingestellt worden sei. Bürgermeister Nutter sagte, er rechne nicht damit, dass der Verkehr vor dem Ende der Woche wieder aufgenommen werden könne.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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