Wiener Festwochen: Überwachung und Thai-Massage

Eröffnung: Willi Resetarits (mitte) und 'Stubnblues'
Eröffnung: Willi Resetarits (mitte) und 'Stubnblues'(c) ORF (Lukas Beck)
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Viel zu sehen gibt es bei den Wiener Festwochen ab 8. Mai: 40 Produktionen aus 28 Ländern werden aufgeführt. Darunter ein "Asian Village" und ein "Riesenbutzbach". Intendant Luc Bondy inszeniert dieses Jahr nicht.

40 Produktionen aus 28 Ländern stehen heuer vom 8. Mai bis 14. Juni auf dem Programm der Wiener Festwochen. Intendant Luc Bondy, der das Programm am Donnerstag vorstellte, will "Ganz viel sehen". Als Regisseur ist er dieses Jahr nämlich nicht verpflichtet. Gezeigt werden "Dinge, die man im normalen Theaterbetrieb niemals einladen könnte", sagte Bondy. Christoph Marthalers "Riesenbutzbach" etwa, bei dem in den Rosenhügel-Studios "die Spätphase der europäischen Konsumgesellschaft" ethnographisch untersucht wird oder Schorsch Kameruns "Bei aller Vorsicht", das die Leopoldstadt zur Überwachungszone erklärt.

Die untere Gumpendorferstraße verwandelt sich am 23. und 24 Mai in ein "Asian Village" samt "chinesischem Friseur und thailändischer Fußmassage", kündigte Organisator Wolfgang Schlag an.

"Die Eigenproduktionen, die hier vor Ort kreiert werden, sind sicher das Besondere an diesem Programm", sagte Schauspieldirektorin Stefanie Carp. Sie wirkt auch als Dramaturgin in "Riesenbutzbach" (ab 10. Mai). Seit vier Wochen wird für das Projekt geprobt - "wir machen ja kein Stück", kündigte Regisseur Marthaler an. "Wir sind da gemeinsam in einem Prozess, wir haben ein wunderschönes Haus gebaut und es wird viel gesungen." Viel mehr könne man über "Dinge, die noch nicht existieren" auch noch nicht sagen.

Mythos Zentralschlüssel

Mitten in den Recherchen zu Sicherheits- und Unsicherheitsgefühl der Wiener steckt auch Schorsch Kamerum und befragte dazu bereits Mesner und Geschäftsinhaber, besuchte Sicherheitsvorträge und wunderte sich über das Wiener Phänomen des Zentralschlüssels, "der zwar eigentlich nur für die Post ist, den aber scheinbar quasi jeder Wiener hat". Ab dem 20. Mai gibt es dann einen täglichen "Überprüfungsspaziergang unter professioneller Anleitung" durch die Leopoldstadt.

"Into the City" geht es auch wieder an vier Wochenenden mit Ausflügen in den Kosovo (wo die Wiener Festwochen gerade eine Ausstellung zeigen und eine Kunstbibliothek gestiftet haben), zum "SoHo Ottakring und, in den Gemeindebau "Am Schöpfwerk" gemeinsam mit Wiener Musikschulen.

Wien als Ausgangspunkt für eine Reise "durch die Musik in den Großstädten" steht im Zentrum der heurigen Festwochen-Eröffnung am Rathausplatz (8. Mai, 21.20 Uhr, wird auch im ORF gezeigt). "Wenn wir etwas über die Musik in Wien erfahren wollen, müssen wir uns zuerst andere Städte anschauen", erklärte Eröffnungs-Moderator Willi Resetarits. Für den Lissabonner Fado reist Dulce Pontes, für den Pariser Chanson Juliette Greco und für den New Yorker Soul Randy Crawford an - Wolfgang Ambros und Gustav (alias Eva Jantschitsch) repräsentieren die Heimat.

Bondy: "Keine Lust auf Salzburg"

Und für Wien hat sich nicht zuletzt auch Intendant Luc Bondy entschieden, um mit Gerüchten über einen möglichen Wechsel an die Spitze der Salzburger Festspiele aufzuräumen. "Ich habe keine Lust und kein Bedürfnis nach Salzburg zu gehen und werde meinen Vertrag in Wien einhalten", so Bondy. "Von einer österreichischen Stadt in eine andere zu gehen - das würde mir gar nichts bringen."

Der Verkauf der Festwochen-Tickets an den Tageskassen startet am kommenden Samstag und auf diesem Wege sind auch noch für alle Produktionen Karten zu haben, versicherte Geschäftsführer Wolfgang Wais.

Wiener Festwochen

von 8. Mai bis 14. Juni

Karten an den Tageskassen

telefonisch unter 01 589 22 11

online

(APA)

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