Laute Linzer Kirchenglocken: Kläger lehnt Kompromiss ab

Symbolbild
SymbolbildAPA/RUBRA
  • Drucken

Der Prozess um die Glockenschläge des Linzer Mariendoms geht weiter. Dem Anrainer, der die Diözese verklagt hat, ist der im Februar geschlossene Kompromiss zu wenig.

Der Prozess um die nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms geht nun doch weiter. Einem Anrainer, dem das Läuten zu laut war und der deswegen das Gericht angerufen hatte, ist ein Ende Februar geschlossener Kompromiss zu wenig. Er strebt ein Abschalten aller Glocken in der Nacht und dazu eine Entscheidung im Namen der Republik an, wie sein Anwalt Mittwochnachmittag bekannt gab.

Der außergerichtlich vereinbarte Kompromiss zwischen Kläger und Dompfarre sah vor, dass in einer dreimonatigen "Versuchsphase" die Uhr weiter läuten solle, jedoch von 23 bis 5 Uhr ohne den sogenannten Stundennachschlag. Es habe sich aber gezeigt, dass die Glocken in der Nacht immer noch zu laut seien und die Nachtruhe stören, begründet der Kläger die von ihm gewünschte Fortsetzung des Prozesses.

Diözese: "Eine gewachsene Tradition"

Sein Anwalt Wolfgang List argumentiert, die Glocken würden dem Anrainer den Schlaf rauben, sein Wohlbefinden sei gefährdet. Privat beauftragte Lärmmessungen hätten gezeigt, dass von Montag bis Samstag täglich insgesamt rund eine Stunde geläutet wird, am Sonntag sogar eineinhalb Stunden - mit einer Lautstärke von bis zu 77 Dezibel. Die Diözese wiederum argumentierte, dass es sich um "eine gewachsene Tradition mit eigenständiger und kultureller und religiöser Bedeutung" handle, die seit 112 Jahren zum "akustischen Stadtbild" gehöre.

Der Anwalt berichtet zudem, dass sein Mandant im Zusammenhang mit dem Konflikt mit Drohanrufen in der Nacht terrorisiert werde und auch einen Drohbrief erhalten habe. Sollte dies nicht aufhören, werde man mit allen rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen, kündigte der Jurist an.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

OBEROeSTERREICH: LINZER MARIENDOM
Österreich

Einigung: Linzer Kirchenglocken schlagen nun seltener

Ein Anrainer und und die Pfarre haben sich auf einen Kompromiss geeinigt. Der Kläger hatte sich über die nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms beschwert.
Themenbild
Österreich

Linzer Dom darf weiter läuten: Gericht vertagt Verhandlung

Nächtlicher Glockenschlag. Die Verhandlung über die Beschwerde eines Anrainers wurde vertagt. Nun könnte ein Mediator Ruhe bringen.
Der Linzer Mariendom
Religion

Linzer Kirchenglocken zu laut? Verhandlung vorerst vertagt

Ein Linzer klagte die Diözese wegen der nächtlichen Glockenschläge des Mariendoms. Nun wurden außergerichtliche Gespräche zwischen den Streitparteien vereinbart.
Archivbild: Der Mariendom in Linz
Religion

Laute Kirchenglocken: Anwalt schreibt Brief an Papst

Noch diese Woche soll der Streit eines Linzers mit der Diözese um zu laute Kirchenglocken vor Gericht verhandelt werden. Der Anwalt des Klägers bittet nun den Papst um Unterstützung.
Archivbild: Der Linzer Mariendom
Religion

Laute Kirchenglocken: Linzer klagt Pfarre

Ein Linzer klagt, weil ihm die Glocken des Mariendoms den Schlaf rauben. Die Diözese verteidigt die "gewachsene Tradition".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.