Maria Scharapowa, zweifache French-Open-Siegerin, verabschiedete sich im Achtelfinale aus Paris. Roger Federer steht zum elften Mal im Viertelfinale und beginnt vor dem Duell mit Landsmann Wawrinka zu träumen.
Paris/Wien. Die zweite Woche bei den French Open in Paris begann mit einem Paukenschlag. Im ersten Spiel des Tages auf dem Court Philippe Chatrier unterlag Titelverteidigerin Maria Scharapowa der Tschechin Lucie Safarova mit 6:7, 4:6. Für Scharapowa, 28, war es die zweite Niederlage im sechsten Vergleich mit der gleichaltrigen Linkshänderin. „Sie war die weitaus aggressivere Spielerin, ich hingegen habe heute nie mein Level erreicht“, sagte Scharapowa, die im Stade Roland Garros erstmals seit 2010 vor dem Halbfinale scheiterte.
Weil sich mit Alize Cornet die letzte Französin im Achtelfinale verabschiedet hat, ruhen die Hoffnungen der Grande Nation nun einzig und allein auf Jo-Wilfried Tsonga. Der Publikumsliebling erreichte zum dritten Mal das Viertelfinale der French Open, er schlug den Tschechen Tomas Berdych 6:3, 6:2, 6:7, 6:3 und trifft heute auf den Japaner Kei Nishikori. „Ich spiele derzeit gut und solide. Wenn ich mein bestes Tennis spiele, weiß ich, dass ich viele Jungs schlagen kann“, bekräftigte Tsonga, der Berdych die erste Niederlage des Jahres gegen einen Spieler außerhalb der Top Ten zufügte.
Weniger erfreulich verlief der Arbeitstag hingegen für Gael Monfils. Nachdem sein Achtelfinale gegen Roger Federer am Vortag wegen Dunkelheit nach zwei Sätzen abgebrochen werden musste, war der 28-Jährige in der Fortsetzung chancenlos – er verlor 3:6, 6:4, 4:6, 1:6. Monfils kämpfte weniger mit dem Gegner denn mit seinem Körper, eine Grippe setzte ihm zu. „Ich habe nicht viel Energie, seit zwei Tagen plagt mich Heuschnupfen“, erklärte Monfils, der zuvor zwei Fünfsatzmatches in Folge gewonnen hatte. Federer trifft in seinem elften French-Open-Viertelfinale auf Landsmann Stan Wawrinka, der – wie er – bisher einen starken Eindruck hinterließ.
Leise Gedanken an einen möglichen zweiten Paris-Triumph nach 2009 könne er nicht verdrängen, sagt Federer, 33. „Manchmal denke ich daran. Ich weiß, dass ich eine Chance habe, bin aber realistisch. Diesen Titel hier zu gewinnen, ist richtig schwierig. Und sollte ich es nicht ins Halbfinale schaffen, dann freue ich mich für Stan.“ Federer und Wawrinka verbindet eine lange Freundschaft. Das Duo gewann bei Olympia 2008 Doppel-Gold und im Vorjahr den Daviscup.
Ergebnisse
Herren, Achtelfinale: Federer (SUI/2) – Monfils (FRA/13) 6:3, 4:6, 6:4, 6:1. Murray (GBR/3) – Chardy (FRA) 6:4, 3:6, 6:3, 6:2 Ferrer (ESP/7) – Cilic (CRO/9) 6:2, 6:2, 6:3.
Damen-Achtelfinale: S. Williams (USA/1) – Stephens (USA) 1:6, 7:5, 6:3. Safarova (CZE/13) – Scharapowa (RUS/2) 7:6 (3), 6:4. Muguruza (ESP/21) – Pennetta (ITA/28) 6:3, 6:4. Errani (ITA/17) – Görges (GER) 6:2, 6.2.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2015)