U-Bahnfahrern winkt ein ähnliches Schicksal wie einst den Schaffnern.
"Der Mensch wird ersetzt durch a Kastl aus Metall“, sang Wolfgang Ambros 1978. In „Schaffnerlos“ verabschiedete er sich wehmütig von der Institution des Schaffners, der in der Straßenbahn Fahrkarten verkaufte und kontrollierte. Vermutlich wird jetzt keine aktuelle Band auf die Idee kommen, ein ähnliches Lied über U-Bahnfahrer zu machen – gerechtfertigt wäre es aber. Denn mit der U5, die ab 2023 vollautomatisch betrieben werden soll, werden sie nach und nach aufs Abstellgleis befördert. Und irgendwann werden auch die anderen Linien nach und nach umgestellt, wird der U-Bahnfahrer durch ein „Kastl aus Metall“ ersetzt.
Die Reaktion der Wiener wird eine erwartbare sein. Zunächst wird der Unglaube da sein, dann das trotzige Beharren „in so was steig' ich nicht ein“. Und ein paar Monate später wird man sich kaum mehr erinnern können, dass früher einmal jemand in der Fahrerkabine gesessen ist. Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, dass die Durchsagen in der U-Bahn früher von einem Mann gekommen sind?
Aber Wien hat ohnehin noch ziemlich viel Zeit. Die ersten Züge auf der U5 werden erst 2023 fahren. Und der Lebenszyklus der derzeitigen Modelle auf den anderen Linien beträgt an die 40 Jahre. Es wird also dauern, ehe der letzte U-Bahnfahrer seine Kappe nehmen wird. So wie bei den Schaffnern – die Umstellung auf schaffnerlosen Betrieb begann 1964. Der letzte Schaffner wurde 1996 verabschiedet.
