Sepp Blatter hat den einzig richtigen Schritt getan. Anstatt sich in einer fünften Amtszeit als Präsident des Weltverbandes Fifa weiterhin der Kritik auszuliefern und ausnahmslos jeden seiner Schritte durchleuchten zu lassen, ist der Schweizer zurückgetreten. Er hat den Weg frei gemacht für all die arbeitswilligen, vor Ideen strotzenden, das regierende System pausenlos hinterfragenden Reformer.
Eines aber dürfen alle Kritiker nicht vergessen: Blatter hat die Fifa zu dem gemacht, was sie ist; ein Unternehmen mit zwei Milliarden Dollar Jahresumsatz, ein Weltkonzern. Die Vermarktung des WM-Pokals ist ein Selbstläufer, jeder Amateur könnte es. Auch die Vergabe von WM-Turnieren schafft ein halbwegs begabter Geschäftsmann – so er denn Funktionäre, deren Befindlichkeiten, Interessen der Industrie und das belanglose Gestotter der Politik versteht.
Blatter war ein Top-Manager mit Kontakten, Geschäftssinn und Verhandlungsgeschick. Die Fifa hat unter seiner Leitung den Fußball an den Bestbieter verkauft, ja; aber extrem hochpreisig. Und ausschließlich an dieser Summe wird nun sein Nachfolger gemessen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 3. Juni 2015)