"Nabelschau beendet": FPÖ-Landeschefs begrüßen Ausschluss

Johann Gudenus
Johann GudenusDie Presse
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Bundesparteichef Strache habe "zur rechten Zeit den richtigen Schritt gesetzt", sagt Wiens Klubobmann Johann Gudenus.

Die Reaktionen der freiheitlichen Landesparteispitzen auf die Parteiausschlüsse von Karl Schnell und Rupert Doppler sind am Mittwoch eindeutig ausgefallen. Die FPÖ-Landeschefs - viele von Ihnen waren am Dienstagabend persönlich nach Salzburg gekommen - sprachen unisono von einem notwendigen Schritt und stellten sich klar hinter Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache.

Der Klubobmann der Wiener Freiheitlichen, Johann Gudenus, begrüßte per Aussendung die Entscheidung von Strache. Dieser habe "zur rechten Zeit den richtigen Schritt gesetzt und die monatelange Nabelschau der Salzburger beendet." Man könne sich nicht mit "persönlichen Befindlichkeiten einiger Altfunktionäre" beschäftigen. Nun gelte es die Salzburger FPÖ "wieder auf den Erfolgsweg" zu führen. Schnell und Doppler forderte Gudenus auf, ihre Mandate zurückzugeben. Auswirkungen auf die Wien-Wahl im Oktober fürchtet er nicht. "In wenigen Wochen wird niemand mehr über die innerparteilichen Querelen in Salzburg sprechen", zeigte er sich überzeugt.

"Die Entscheidung der Bundespartei war ein wichtiger und notwendiger Schritt. Damit sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Salzburger Freiheitlichen gestellt", sagte der burgenländische FPÖ-Landesparteiobmann Johann Tschürtz. Strache habe "sich diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, dann aber schnell und entschlossen gehandelt": "Jetzt ist Schluss mit den Streitereien und Querschüssen."

"Kurs zwischen Willkür und Chaos hat Einzug gehalten" 

Er stehe "voll und ganz hinter der Entscheidung von Bundesparteiobmann Strache, eine personelle Erneuerung der FPÖ Salzburg mit allen Konsequenzen durchzuführen", reagierte der Landesobmann der niederösterreichischen Freiheitlichen, Walter Rosenkranz, der am Dienstag auch in Salzburg war. Er habe dabei "mit Erschrecken" feststellen müssen, wie sehr sich die bisherige Parteispitze von der Basis entfernt gehabt und "ein Kurs zwischen Willkür und Chaos Einzug gehalten" habe. Für ihn sei der Eindruck entstanden, dass die FPÖ Salzburg "nur vom Daumen-auf und Daumen-ab des heimlichen Landesparteiobmanns Schnell" abhängig war.

Strache habe "Leadership bewiesen", erklärte der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger in einer Aussendung: "Verfahrene Situationen erfordern drastische Maßnahmen." Die Gräben und Spaltungen in der Salzburger FPÖ wären seit Monaten vorhanden gewesen und hätten die Partei massiv gelähmt, diagnostizierte Abwerzger. "Mit Zwietracht" sei keine Partei zu führen. Die Tiroler Landesgruppe stünde dem neuen führenden Mann in der FPÖ Salzburg, Andreas Schöppl, und seinem Team "jederzeit gerne helfend zur Verfügung", bot Abwerzger an.

Scharfe Worte gegen Schnell und Doppler kamen auch vom oberösterreichischen FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner: "Durch den gestrigen Beschluss gibt es in Salzburg endlich ein Ende der Blockade von engagierten Mitgliedern. Die FPÖ ist kein Privatklub, es muss Schluss mit diesen lähmenden Querelen sein. In Salzburg ist für die Freiheitlichen durchaus ein höheres Potenzial vorhanden." Strache haben den richtigen Schritt gesetzt. Nunmehr sei in der Landesgruppe Salzburg ein Neubeginn in Vertrauen und Kameradschaft möglich. "Die FPÖ wird kanzlerfit gemacht."

Auch der Kärntner FPÖ-Obmann Christian Ragger stellte sich am Mittwoch eindeutig hinter seinen Bundesparteiobmann. Strache habe den Salzburger Parteifreunden mehrmals die Rute ins Fenster gestellt, sämtliche Aufforderungen seien jedoch ohne jedes Echo verhallt. "Da musste durchgegriffen und das Gesetz des Handelns an sich gezogen werden", meinte Ragger. Der Bundesparteivorstand stehe einhellig hinter der Entscheidung, Schnell und Doppler auszuschließen.

Zurückhaltung übte einzig die steirische FPÖ-Landesgruppe. Auf APA-Anfrage hieß es knapp, dass man die Vorgänge in einer anderen Landesgruppe nicht kommentiere. Von der FPÖ Vorarlberg war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

(APA)

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