Champions League: Manchester: Kein Erbarmen mit Bambi

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Sir Alex Ferguson sieht ManU nach dem Halbfinale „so stark wie nie zuvor“.

LONDON (ag./red.). Der 3:1-Triumph von Manchester United in London gegen Arsenal ebnete für die „Red Devils“ zum fünften Mal den Weg in das Finale eines Europacups. Mehr noch: Als erster Verein könnte das Team von Sir Alex Ferguson in der 1992/93 eingeführten Champions League den Titel am 27. Mai in Rom verteidigen.

Und der Manager traut das seinen Spielern auch zu: „Ich denke, dass wir zur Zeit so stark sind wie nie zuvor. Wir haben die Qualität, die Energie, den Antrieb und den Ehrgeiz. Es gibt keinen Zweifel an unserem Hunger nach dem Titel“, posaunte Ferguson. „Wir hätten diese Trophäe schon öfter gewinnen sollen, nun haben wir eine weitere Chance“, fügte der Manager hinzu, für den die beiden Tore durch individuelle Patzer der Hausherren sowie einen weiteren Treffer von Cristiano Ronaldo an diesem Abend den Unterschied ausgemacht haben. „Kein Team – egal auf welchem Niveau – kann sich von einem 0:2-Rückstand nach elf Minuten erholen“, versuchte Ferguson die Arsenal-Spieler samt Trainer zu trösten.

Gunners-Trainer Arsene Wenger sprach vom „enttäuschendsten Abend“ seiner Laufbahn: „ManU ist verdient aufgestiegen, war die bessere Mannschaft.“ Das Schwierigste, resümierte er, „war das Gefühl, gar kein Halbfinale gespielt zu haben. Wir waren schon nach zehn Minuten aus dem Rennen. Das Spiel war für uns vorbei, ehe es angefangen hatte.“ Die Zeitung „The Mirror“ brachte Wenger weniger Verständnis entgegen. Wengers Projekt, vor allem auf Jungstars zu setzen, sei gescheitert: „Es war die Nacht, in der Bambi zur Strecke gebracht wurde.“

Chance auf das Quadrupel

Ehe am 27. Mai Manchester die Chance auf die Titelverteidigung winkt, könnte der Club auf nationaler Ebene weiteres Selbstvertrauen tanken. Mit dem Gewinn des 18. Titels in der Premier League würde ManU mit Rekordmeister Liverpool gleichziehen. Nach dem bereits gewonnenen Weltcup und dem englischen Liga-Cup winkt dann sogar das Quadrupel.

Privat hat Ferguson am Halbfinaltag hingegen eine Katastrophe erlebt: Zwei seiner Enkelkinder waren mit ihrer Mutter in einen Autounfall im nordenglischen Macclesfield verwickelt. Der zehnjährige Enkel musste in der Intensivstation betreut werden, eine sechsjährige Enkelin überstand den Unfall wie ihre Mutter mit leichten Blessuren. Da niemand in Lebensgefahr schwebte, verschob Ferguson den Krankenbesuch auf die Zeit nach dem Spiel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2009)

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