Champions League: So grausam kann Fußball sein

Iniesta bejubelt sein Tor
Iniesta bejubelt sein Tor(c) AP (Nick Potts)
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Barcelona erreicht mit Hilfe des Schiedsrichters ein 1:1 und steht im Finale. Chelsea ging durch ein Traumtor von Essien früh in Führung, doch in der Nachspielzeit schoss Iniesta die Spanier ins Endspiel.

LONDON (ag./red.). Es war ein Traumtor, das Chelsea im Rückspiel des Champions League-Halbfinales schon in der 9. Minute in Führung brachte. Michael Essien nahm einen Abpraller aus knapp 20 Meter volley und traf genau ins linke Kreuzeck. Und doch endete das Spiel für die Londoner mit einem Alptraum. Einem Alptraum aus vergebenen Torchancen und haarsträubenden Fehlentscheidungen des Referees.

Wie schon beim Hinspiel hatte Trainer-Fuchs Guus Hiddink seine Mannschaft hervorragend eingestellt. Barcelona fand keine Mittel gegen die Chelsea-Abwehr. Vor dem Strafraum von Petr Cech war Endstation. Ganz anders Chelsea. Immer wieder kreuzten Drogba und Lampard gefährlich vor dem Gehäuse von Victor Valdes auf. Ein klares Elfmeterfoul an Drogba sah der norwegische Referee Tom Henning Ovrebo knapp außerhalb des Strafraums. Chelsea spielte vor eigenem Publikum Konterfußball.

Barcelona scheiterte vorerst am Unvermögen, die Spielweise zu ändern. Klein-klein durch die Mitte funktionierte gegen das Bollwerk von Chelsea nicht. In der zweiten Hälfte kam Barcelona besser ins Spiel, versuchte es mit Distanzschüssen. Doch wieder war es Chelsea, das die klareren Torchancen vorfand. Drogba vergab in der 52. Minute alleine vor Valdes.

So aber blieb die Partie auf Messers Schneide. Auch nachdem Abidal nach einer Notbremse gegen Anelka ausgeschlossen wurde. Vor allem aber, weil der Schiedsrichter auch nach der Pause einen klaren Handelfmeter gegen Barcelona übersah. Schiedsrichter Ovrebo war in vielen Phasen des Spiels überfordert und war phasenweise bester Mann des FC Barcelona.

Und so kam es am Ende noch knüppeldick für die klar bessere Mannschaft von Chelsea London. Iniesta zog in der 93. Minute außerhalb des Strafraums ab. Ein Verzweiflungsschuss, der Chelsea mitten ins Herz traf. 1:1.

Nach dem 0:0 in Spanien zieht Barca dank des Auswärtstors ins Finale ein. Dort wartet am 27. Mai im Stadio Olimpico von Rom Manchester United. Der 3:1-Triumph am Dienstag in London gegen Arsenal ebnete für die „Red Devils" zum fünften Mal den Weg ins Finale eines Europacups. Als erster Verein könnte das Team von Alex Ferguson in der 1992/93 eingeführten Champions League den Titel verteidigen. „Ich denke, dass wir zur Zeit so stark sind wie nie zuvor. Wir haben die Qualität, die Energie, den Antrieb und den Ehrgeiz", sagte Ferguson.

Champions League Halbfinale: Chelsea - Barcelona 1:1 (1:0); Tore: Essien (9.), Iniesta (93.)

("Die Presse" Printausgabe vom 7. Mai 2009)

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