Junge Künstler im Kraftwerk und am Berg

ARCHIVBILD OSKAR KOKOSCHKA
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Profis und Laien zieht es auch heute im Sommer aufs Land. Renommee gewann Gasteins Sommerfrische Kunst. Hotelier Florian Werner eröffnet 2016 in St. Christoph seine Kunsthalle.

Oskar Kokoschka gründete 1953 auf der Festung Hohensalzburg die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg als Schule des Sehens. Er peilte eine Fusion von künstlerischem Handwerk und intellektueller-humanistischer Bildung an. Der Hintergrund war auch ein politischer: Kokoschkas Werke waren von den Nationalsozialisten als entartet eingestuft, konfisziert und zerstört worden. Er selbst floh nach England. Heute ist die Sommerakademie Salzburg ein Großunternehmen. Von 20. Juli bis 29. August widmet sie sich dem Einfluss des Kunstmarktes und wie es für Künstler möglich ist, „Bedeutung herzustellen“. Eine Vielzahl von künstlerischen Aktivitäten für Laien und Profis hat sich seit Kokoschkas Zeiten entwickelt. Besonderes Renommee gewann zuletzt die Sommerfrische Kunst in Bad Gastein. Die Politiker wollen das Image des schönen Ortes mit viel historischer Bausubstanz aufpolieren.


Börse, Kunstmarkt. Sie baten die Hamburger Kunstförderin und Sammlerin Andrea von Goetz um ein Konzept. Heuer feiert die Sommerfrische Kunst ihren fünften Geburtstag. Sie hat sich als Börse für junge bildende Künstler etabliert. Einerseits arbeiten Stipendiaten im historischen Kraftwerk am Wasserfall vier Wochen mit bekannten Künstlern und präsentieren hernach ihre Arbeiten. Andererseits gibt es eine Akademie mit Workshops, die allen Interessierten offen stehen. Als Artists in Residence wurden heuer u.a. auch zwei Maler eingeladen: der Brasilianer Daniel Lannes, Jahrgang 1981, und Jochen Plogsties, geboren 1974, Meisterschüler von Neo Rauch. Workshops im Rahmen der Akademie geben u. a. der Illustrator und Zeichner Sebastian Meschenmoser sowie die Fotografen Franziska Stünkel, Oliver Hadji und Horst A. Friedrichs. Gerwald Rockenschaub zeigt eine eigens für Gastein konzipierte Installation. Das Artists-in-Residence-Programm für die Profis dauert von 10. Juli bis 2. August, die Akademie von 6. Juli bis 25. September.

Ein Großprojekt zum Thema Kunst im/am Land ist am Arlberg in Vorbereitung. Der Hotelier und Künstler Florian Werner (Hospiz) plant in St. Christoph die Kunsthalle Arlberg1800 (der Name kommt von der Passhöhe) für Ausstellungen, Artists in Residence und Konzerte. Investition: 26 Millionen Euro. Eröffnung: 2016.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2015)

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