Gewalt in Baltimore: Bürgermeisterin feuert Polizeichef

Die Bürgermeisterin von Baltimore, Stephanie Rawilngs-Blake (re.), vertraut die Polizei künftig Kevin Davis (li.) an.
Die Bürgermeisterin von Baltimore, Stephanie Rawilngs-Blake (re.), vertraut die Polizei künftig Kevin Davis (li.) an.(c) REUTERS
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Seit dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray kam die Stadt nicht zur Ruhe. Die Bürgermeisterin zog nun die Notbremse.

Eine Gewaltwelle in Baltimore nach dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray kostet den Polizeichef der US-Metropole einem Medienbericht zufolge seinen Job. Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake feuerte Anthony Batts am Mittwoch, wie die "Baltimore Sun" berichtete. Batts hatte die Polizei im April geleitet, als Gray in Polizeigewahrsam schwere Rückenverletzungen erlitten hatte.

Der Tod des 25-Jährigen wenige Tage später löste teils schwere Unruhen aus. Zwischenzeitlich galt eine nächtlicher Ausgangssperre und die Nationalgarde wurde in die Ostküstenstadt geschickt. Seither hat die Gewalt in Baltimore zugenommen. Von 155 Tötungsdelikten ereigneten sich der Polizei zufolge 81 seit Anfang Mai.

Auch gab es vermehrt Kritik am Führungsstil von Batts. Die wachsende Kritik sei zu einer "Ablenkung" geworden, die den Fortschritt der Stadt behindere, argumentierte Bürgermeisterin Rawlings-Blake den Rausschmiss des Polizeischefs. Batts bisheriger Stellvertreter Kevin Davis werde ihm als Interims-Polizeichef nachfolgen.

Prozess gegen Polizisten im Oktober

Sechs Polizisten wurden nach dem Tod Grays angeklagt, einer von ihnen wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz (Mord zweiten Grades). Ihr Prozess ist auf Mitte Oktober verschoben worden. Die Beamten, in deren Gewahrsam Gray schwere Rückenverletzungen erlitt, haben auf nicht schuldig plädiert. Der 25-Jährige fiel ins Koma und starb mehrere Tage später im Krankenhaus.

Das US-Justizministerium kündigte Anfang Mai an, dem Verdacht von systematischen Bürgerrechtsverletzungen durch die Polizei in Baltimore nachzugehen. Eine ähnliche Untersuchung hatte nach den tödlichen Polizeischüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown im August 2014 in der Kleinstadt Ferguson eine systematische Benachteiligung und routinemäßige Schikanierung von Afroamerikanern festgestellt.

(APA/dpa)

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