Mehrere US-Bundesstaaten verschärfen nach Blutbad von Tennessee Sicherheitsmaßnahmen für die Reservemiliz.
Chattanooga. Nach dem Angriff auf zwei Militäreinrichtungen im US-Bundesstaat Tennessee haben sechs andere Bundesstaaten die Sicherheitsvorkehrungen für die Nationalgarde verschärft: Mitglieder der Reservemiliz in Florida, Louisiana, Arkansas, Oklahoma, Texas und Indiana werden bewaffnet, um die Rekrutierungsbüros und andere Einrichtungen der Nationalgarde schützen zu können. Alle diese südlichen Bundesstaaten werden von stramm konservativen Republikanern regiert.
Normalerweise dürfen Soldaten der Nationalgarde in Rekrutierungsbüros keine Waffen tragen. Ihre Bewaffnung solle eine abschreckende Wirkung haben und den Nationalgardisten die Möglichkeit zur Selbstverteidigung im Fall eines Angriffs geben, teilte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, mit.
Am Donnerstag hatte der 24-jährige US-Bürger kuwaitischer Abstammung, Mohammed Youssuf A., das Feuer auf ein Rekrutierungsbüro des Militärs und ein Reservistenzentrum für Marineinfanteristen in Chattanooga eröffnet und dabei fünf Soldaten getötet. Der Attentäter wurde dann bei einem Feuergefecht von Polizisten erschossen. Seine Familie teilte in einer am Wochenende verbreiteten Erklärung mit: „Es gibt keine Worte, um unseren Schock und Kummer zu beschreiben. Der Mensch, der dieses fruchtbare Verbrechen verübt hat, ist nicht der Sohn, den wir gekannt und geliebt haben.“
Die Ermittlungen zu der Bluttat konzentrieren sich nach Angaben der US-Bundespolizei FBI auf „inländischen Terrorismus“. Aber auch mögliche Verbindungen zu internationalen Extremistenkreisen werden nicht ausgeschlossen. Genauestens untersucht werden deshalb die Auslandsreisen des Täters; so soll er sich 2014 mehrere Monate in Jordanien aufgehalten haben. Der republikanische Abgeordnete Michael McCaul äußerte die Vermutung, dass die Attacke möglicherweise von der Terrormiliz Islamischer Staat inspiriert worden sei. Doch das FBI warnte vor voreiligen Schlüssen. Es gebe keine Indizien, dass der Täter „von jemandem anders inspiriert oder dirigiert“ worden sei . (Reuters, AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2015)