Asyl : Faymann will Lösungen intern besprechen

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ)
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) APA/ROLAND SCHLAGER
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Quartiere schaffen gehe "nicht durch gegenseitige Schuldzuweisungen", kritisiert der Kanzler. Das Rote Kreuz fordert einen weiteren Asylgipfel.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will Lösungsansätze in der Asylfrage intern klären. Gleichzeitig rief er bei einer Baustellenbesichtigung in St. Pölten zur Solidarität in ganz Österreich bezüglich Unterbringung von Flüchtlingen auf.

Faymann betonte, Lösungsansätze und Vorgehensweise seien intern - mit dem Innenministerium - zu besprechen. Quartiere schaffen könne man "nicht durch öffentliche Erklärungen und gegenseitige Schuldzuweisungen. Das kann man nur miteinander in ernsthaften Besprechungen klären", meinte der Bundeskanzler am Donnerstag am Rande einer Baustellenbesichtigung zum Projekt "Junges Wohnen" in St. Pölten. Es seien möglichst alle aufzufordern, in ganz Österreich ihren Beitrag zu leisten. Konkret zur Lage im überfüllten Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen nahm der Bundeskanzler nicht Stellung.

Ende erst, "wenn weißer Rauch aufsteigt"

Der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, fordert unterdessen einen neuen Asylgipfel, nachdem jener am 24. Juni gescheitert ist. Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden sollten dabei umsetzbare Lösungen vereinbaren. "Die Verantwortlichen sollten diese Sitzung erst verlassen, wenn weißer Rauch aufsteigt - sprich eine menschliche Lösung gefunden wurde." Kerschbaum warnte in einer Aussendung, dass man bis September Ersatzquartiere brauche, weil dann die Plätze in Schulen wegfallen und er warnte auch davor, dass Asylwerber im Winter unter freiem Himmel schlafen müssten, wenn man weitermache wie bisher.

SOS Mitmensch fordert Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf, umgehend die Obdachlosigkeit und die "menschenunwürdigen Zustände" in Traiskirchen zu beenden. Das vergebliche Zuwarten auf ausreichend Unterstützung aus den Bundesländern müsse ein Ende haben. Die Innenministerin müsse das Heft endlich selbst in die Hand nehmen und neue Unterbringungsmöglichkeiten schaffen, fordert die Menschenrechtsorganisation.

(APA)

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