„Ich will mich nicht verbiegen“

Serie „Warum Frauen steckenbleiben“ (1/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Diese Serie beleuchtet, warum das so ist und wie es sich (vielleicht) ändern lässt.

Sie wollen keine Machtspiele spielen. Sie wollen nicht mit ihrer Leistung prahlen. Sie wollen hübsche Kleider anziehen statt grauer Einheitsanzüge.

Mit anderen Worten: Sie wollen sein, wie sie sind.

Frauen wollen Karriere machen, aber sie wollen sich dabei nicht verbiegen. Irgendwer (der Chef, der Geschäftsführer, der Markt) wird doch wohl sehen, was sie leisten. Und ganz von selbst den besseren Job, das höhere Gehalt anbieten.

Das klingt nicht nur nach dem alten Dornröschentraum, das ist er auch. Nur eben modernisiert. Im Kern leben wir die alten Tugenden: fleißig sein, nett aussehen und geduldig warten. Das passt bloß nicht zusammen mit dem drängenden Bedürfnis, es bis ganz nach oben zu schaffen.

Frauen besitzen die Gabe, in beiden Welten toll zu sein, in der Frauen- und in der Männerwelt. Das macht es so schwer, sich einer mit Haut und Haaren zu verschreiben. Aber genau das verlangt eine Spitzenkarriere.

Die Regeln der Company World verinnerlicht

Für unseren wöchentlichen Karriereporträts interviewe ich Managerinnen, die es bis ganz nach oben geschafft haben (wirklich bis ganz nach oben). Manche sind Mütter. Doch alle, ausnahmslos alle, haben sich entschieden, im Beruf das Männerspiel zu spielen, mit aller Konsequenz: Businessanzug, Sprachmuster, Machtinsignien, Rangkämpfe.

Das spürt man selbst dann, wenn sie erzählen, wie sie daheim (vermeintlich) in die andere Rolle schlüpfen. Sie planen Haushalt und Freizeit, wie man ein Projekt plant. Sie legen Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder strategisch an, wie eine Führungskraft, die Personalentwicklung betreibt (auch wenn dabei unverkennbar die Mutterliebe in ihren Augen glänzt). Und doch haben sie auch privat die Regeln der Company World verinnerlicht.

Genauso ist es schwer in Ordnung, wenn andere Frauen tatsächlich so bleiben, wie sie sind: fürsorglich, emotional, empathisch. Sie müssen sich nur bewusst sein, dass das den Preis hat, irgendwo in der Mitte der Karriereleiter steckenzubleiben (bis auf handverlesene Ausnahmen natürlich, die sich im Zweifelsfall immer aus dem Hut zaubern lassen.)

In den kommenden Wochen beleuchte ich einige der wichtigsten Stolpersteine für Frauen auf dem Weg nach ganz oben.

Für diese Woche gibt es eine Hausübung: Entscheiden Sie sich, ob Sie wie bisher gut in beiden Welten unterwegs sein wollen. Oder ob Sie sich ganz auf die Karriere einlassen.

Andrea Lehky, „Presse“-Redakteurin für die Ressorts „Arbeitswelten“ und „Management & Karriere“, deckt in den kommenden Wochen typisch weibliche Stolpersteine auf dem Weg nach oben auf. Nächste Woche: Männersprache.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Karriere-News

Männersprache

Serie „Warum Frauen steckenbleiben“ (2/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Und trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Diese Serie beleuchtet, warum das so ist und wie es sich (vielleicht) ändern lässt.
Karriere-News

Männersprache

Serie „Warum Frauen steckenbleiben“ (2/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Und trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Diese Serie beleuchtet, warum das so ist und wie es sich (vielleicht) ändern lässt.
Karriere-News

Heul mit den Wölfen

Serie "Warum Frauen steckenbleiben" (3/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Und trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Warum ist das so?
Karriere-News

Mach es wie die Gorillas. Oder wie die Cowboys.

Serie "Warum Frauen steckenbleiben" (4/8). Sie wollen nach oben. Sie sind klug und top ausgebildet. Und trotzdem bleiben sie auf halber Strecke stecken. Diese Serie beleuchtet, warum das so ist und wie es sich (vielleicht) ändern lässt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.