Für Thiem beginnt schwieriger Übersee-Trip

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Im ATP-Ranking am Montag wird Dominic Thiem schon auf Platz 17 aufscheinen. Doch nun stehen die ganz großen Turniere an.

Die Sieges-Serie ist vorerst beendet, nun wird es für Dominic Thiem bei den ganz großen Turnieren wohl um eine Portion schwieriger als zuletzt. Der 21-jährige Niederösterreicher fliegt am Sonntag mit Coach Günter Bresnik zum Masters-Series-Turnier nach Montreal. Belagwechsel, Kontinent-Wechsel und Wechsel der Turnier-Kategorie - ein Umstieg, der für Thiem kein Honiglecken wird.

"Die Matches sind nicht so ein Problem, aber das Reisen und der Jetlag", erklärte Thiem nach seiner Zwei-Satz-Niederlage im Kitzbühel-Halbfinale gegen Philipp Kohlschreiber. "Aber trotzdem fahre ich jetzt dort nicht hin und schenke ab, sondern ich werde auch dort alles versuchen." Den neunstündigen Flug wird er nützen, um ein wenig abzuschalten. Sonst bleibt kaum Zeit, um Tennis ein bisschen aus seinem Kopf zu bekommen. Thiem spielt nach Montreal noch das weitere Masters-Series-Turnier in Cincinnati. "Dann ist eh eine Woche frei vor den US Open", sagte Thiem. In der er sich allerdings auf Long Island intensiv auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres vorbereiten wird.

"Die US Open sind das nächste große Highlight", freut sich Thiem, der im Ranking am Montag sogar schon auf Platz 17 aufscheinen wird. Das haben vor ihm nur Thomas Muster (1.), Jürgen Melzer (8.) und Gilbert Schaller (17.) geschafft. "Erste 20 ist schon eine coole Sache, aber es geht immer weiter. Ich muss bei den US Open schon wieder verteidigen, sonst falle ich wieder zurück", erinnert Thiem an sein bisher einziges Major-Achtelfinale vor einem Jahr.

Top 16 bei US Open?

Den Umstieg auf Hartplatz will er besser machen als 2014. "Für Montreal habe ich nicht wirklich große Ziele, aber in Cincinnati habe ich letztes Jahr ziemlich schlecht gespielt", erinnert sich Thiem. Und bei den US Open? "Vielleicht geht sich sogar mit Glück eine Setzung unter den ersten 16 aus. Das wäre unfassbar. Mir taugt's dort. Ich hoffe, dass ich dort ähnlich wie letztes Jahr relativ weit komme."

Seinen Coach Bresnik wurmte das Auftreten seines Schützlings beim Generali Open ein wenig. "Was mich stört, ist, dass Dominic in drei Matches nicht einmal ansatzweise gezeigt hat, wie gut er eigentlich die letzten zwei Wochen gespielt hat." Gegen Kohlschreiber sei Thiem wie ein "Schlachtvieh" auf den Platz gelaufen.

Eine Pause täte Thiem jetzt gut, aber er hat eine Startverpflichtung für die Masters-Series-Turniere. Sagt er ab, kommen ihm null Punkte in die Wertung. Kohlschreiber hat abgesagt, ihm kommt allerdings eine seit einigen Jahren existierende ATP-Sonderregelung zugute: Ist man entweder 31, hat 12 Jahre auf der Tour gespielt oder schon 600 ATP-Tour-Matches absolviert, dann darf man ein Turnier absagen und es rückt das nächstbeste ATP-250er-Turnier in die Punktewertung auf. Treffen alle drei zu, fällt die Startverpflichtung für die gesamte Serie weg.

Bresnik erwartet Steigerung

Die Rechenspiele rund um das Ranking interessieren Coach Bresnik nur am Rande, zumal er von Thiem eine Steigerung bei den Majors, Masters-Series und 500ern verlangt. "Er hat heuer bei Grand Slams nur zweimal eine Runde gewonnen, bei den Masters-Series nur ein gutes Ergebnis (Viertelfinale Miami) und bei den 500ern gar nichts." Wenn Thiem Glück hat, könnte er in Cincinnati gerade noch in die Gesetztenliste (nur 16) reinrutschen. In Montreal trifft er übrigens zum Auftakt auf einen Qualifikanten, meistert er diese Hürde spielt er gegen Kevin Anderson (RSA-12) oder Lukas Rosol (CZE).

Allerdings spielt selbst eine Setzung wenig Rolle, wenn die Zeit- und Belagsumstellung noch nicht vollzogen ist. "Er hat letztes Jahr in Cincinnati gegen Robby Ginepri verloren, weil er platt war", erinnerte Bresnik.

Rückkehr nach Kitzbühel nicht gesichert

Der 64-jährige Wiener wiederholte, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Thiem nun jedes Jahr in Kitzbühel antreten wird. "Kitz taugt ihm, die Leute bemühen sich auch extrem", erklärte Bresnik. Aber wenn es nach ihm geht, dann wird er, wenn er in ähnlicher Situation ist, wohl eher nicht spielen. "Im Prinzip ist es Harakiri. Leute, die Ambitionen haben bei einem Masters-Series-Turnier gut abzuschneiden, spielen kein 250er in der Woche davor auf einem anderen Kontinent", sucht Bresnik nach Verständnis.

Will man im Tennis ganz nach oben, dann muss man eben offenbar auch größer denken. "Die Leute müssen verstehen, dass jemand, der Profi ist und in der Rangliste weiterkommen möchte, nach anderen Kriterien seinen Turnierplan gestalten muss als nach Heimturnieren."

(APA)

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