OÖ-Wahl: ÖVP macht blau, Grüne zeigen Zunge

OÖ-Wahl: ÖVP macht blau, Grüne zeigen Zunge
OÖ-Wahl: ÖVP macht blau, Grüne zeigen ZungeAPA/MATTHIAS LAUBER
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Der Plakat-Wahlkampf ist angelaufen. Die ÖVP macht "keine Werbung", die SPÖ gibt sich klassisch, die FPÖ verzichtet bisher auf Reime und Strache.

An Oberösterreichs Straßen wird der Landtagswahlkampf zunehmend sichtbarer. Die ÖVP macht mit weißen Wänden "keine Werbung", die SPÖ gibt sich klassisch "sozial", die FPÖ ungewohnt zurückhaltend und die Grünen haben am Montag freche, Zähne und Zunge zeigende Sujets präsentiert. Die meisten haben vor der gesetzlichen Acht-Wochen-Frist bereits mit Image-Kampagnen den Boden aufbereitet.

Die ÖVP, die im Vorfeld des Wahlkampfes die Vorzüge des schwarz regierten Bundeslandes (z.B. "Kraftkammer Oberösterreich") affichiert hat, wirft der FPÖ vor, ein Abkommen über eine Beschränkung des Plakatierungszeitraums auf sechs Wochen verhindert zu haben. Sie hat als Reaktion weiße Flächen geklebt. Auf diesen ist beispielsweise zu lesen, dass die Plakate der "Oberösterreich-Partei" noch "ausnahmsweise blau machen" würden. Die "eigentliche Plakatwerbung" soll laut Volkspartei erst sechs Wochen vor dem Urnengang - das wäre der 17. August - beginnen.

Die SPÖ hat seit Kurzem Wahlplakate affichiert, die Spitzenkandidat Reinhold Entholzer als "kompromisslos sozial" loben. Bereits in den Monaten zuvor waren die Sozialdemokraten eine Image-Kampagne gefahren, die grafisch recht ähnlich war. Durch beide Werbelinien zieht sich eine charakteristische rote Banderole. Das Spitzenteam der SPÖ Linz gibt sich nach einer nach hinten losgegangenen Taferl-Aktion (u.a. zum Thema Asyl) konzilianter und wirbt mit dem Slogan "Mein Herz schlägt Linz" sowie singend in einem Internet-Video.

Die Grünen haben bisher bundesweit mit einer Image-Kampagne zum Asyl ("Heimat bis zu großer Herzen") und augenzwinkernden Social-Media-Sujets zum Klimaschutz ("Sakrament, die Sonne brennt") sowie in OÖ einem solitären Großflächenplakat ("Frauen fahren besser mit Grün") für Aufmerksamkeit gesorgt. Am Montag präsentierten sie die erste Landtags-Plakatwelle, die ab 17. August flächendeckend das Land überziehen soll: Ein die Zunge zeigendes Mädchen ("Gscheite Bildung wär nicht blöd") steht für die geforderte Bildungsreform und bissige Tricolore-Paprika ("TTIP ist der Horror, Sepp") gehen auf Konfrontation mit dem Regierungspartner ÖVP. Das dritte Motiv zeigt Grüne Idylle - Spitzenkandidat Rudi Anschober, Kinder und Hund beim fröhlichen Herumbalgen auf der grünen Wiese ("Die Schwächsten brauchen uns am stärksten").

FPÖ ohne Reime und Strache

FPÖ-Wahlplakate sind bereits präsent im Land. Auffällig ist, dass die Kampagne bisher ohne Reime auskommt und dass nur Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner - lächelnd und leger mit einfachen Leuten - zu sehen, Bundesparteichef Heinz-Christian Strache aber nicht am Bild ist. Textlich gibt man sich vorerst sehr zahm: "Weil Er uns STÄRKT" (bzw. zuhört, versteht, ernst nimmt), ist zu lesen, zum besseren Verständnis teilweise in Versalien. Ein Sujet zum Thema Asyl oder Integration gibt es (noch?) nicht.

Die KPÖ hat zwar bisher nur ihre Kandidatur für Linz bekannt gegeben, es steht aber schon Werbematerial für den Landtagswahlkampf bereit: Die Sujets zeigen eine rote Hand, die mit diversen Gesten - von der geballten Faust über den Vulkanier-Gruß bis hin zum Stinkefinger - den Hintergrund für klassische linke Inhalte bildet: "Er reicht. Für alle", "Freifahrt für alle" oder "Widerstand ist wunderbar", sind einige der Slogans.

Pink sucht man derzeit noch vergeblich auf den Plakatwänden: Die Neos präsentieren erst am 17. August ihre Kampagne.

(APA)

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