Der perfekte Lebenslauf: Europass

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Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Die standardisierte Vorlage für überzeugte Europäer kommt nicht immer gut an.

Wer sich im Ausland bewerben will, sollte die lokalen Besonderheiten beachten. Nur: Wie sieht ein perfekter Lebenslauf in Dänemark aus? Gibt man in Frankreich die Ausbildung vor oder nach der Berufserfahrung an? Und wie erklärt man eine österreichischen Qualifikationen in Ungarn?

Solche Fragen stellen besonders junge, unerfahrene Bewerber vor Herausforderungen. Die Antwort gibt seit 2004 der Europass-Lebenslauf. In 26 verschiedenen Sprachen verfügbar, bietet er eine Online-Vorlage, die einfach auszufüllen und kostenlos auszudrucken ist. Ziel ist, für europaweite Transparenz und Verständlichkeit zu sorgen. Der praktische Nebeneffekt: Sehen alle Lebensläufe gleich aus, fällt es schwerer, bestimmte Bewerber zu diskriminieren.

Durchgesetzt hat sich der Europass bis heute nicht. Aus gutem Grund.

Am Perfektionismus gescheitert?

Denn der Europass wirkt wie ein Bürokratentraum in weiß. Frühe Versionen enthielten mehr Spaltentitel und Trennlinien als irgendein anderes Dokument in der Geschichte der Menschheit, hieß es. Bewerbern, die sich für den Europass entschieden, war jegliche Möglichkeit der personalisierten Darstellung genommen.

Genau darauf kommt es vielen Personalern aber an, die mehr über die Persönlichkeit und den Hintergrund des Bewerbers erfahren möchten. Problematisch ist auch, dass der Europass schnell schwindelerregende Längen erreicht. Durch die vielen Überschriften und Einstufungsraster kommt bereits der Student in unserem Beispiel auf zwei Seiten. Wie geht es da erst einem Bewerber mit 30 Jahren Berufserfahrung?

Hinzu kommt, dass Sprachen und "Digitale Kompetenz" auf einem sechsstufigen Raster eigenhändig zu bewerten sind. Ist dies für potenzielle Arbeitgeber wirklich aussagekräftig?

Ausgangspunkt, nicht Endfassung

Zugegebenermaßen, das aktuelle Design des Europass hat einen häufigen Kritikpunkt aufgegriffen und wirkt nun offener und leichter. Ein anderes grundlegendes Problem bleibt aber bestehen: Viele Bewerber verwenden die Europass-Vorlage nicht als Ausgangspunkt, sondern als fertigen CV und schicken diesen ohne jede weitere Bearbeitung ab. Ein Vorwurf, der sich nicht an Brüssel, sondern an die Bewerber selbst richtet.

Fest steht: der europäische Lebenslauf wird besonders von jungen, unerfahrenen Bewerbern genutzt. Rund die Hälfte aller Europass-Nutzer ist jünger als 25 Jahre.

Wer sich dennoch für den Europass entscheidet, findet hier einige Tipps.

Foto: Nicht bei supranationalen Organisationen

Der Aufbau lässt keine Fragen offen. Dem Bewerber wird das Nachdenken weitgehend abgenommen. Trotzdem sollte man sich fragen, ob das Format für die eigene Position und das Berufsziel sinnvoll ist. Gerade in Kreativbranchen ist der Europass nicht die erste Wahl.

Ein paar Gedanken zum Thema Foto: Die gelbe "Europass"-Figur kann gelöscht werden. Stattdessen ist Platz für ein eigenes Foto. Man will ja keine Verwechslung riskieren. Gerade wer sich bei europäischen oder supranationalen Organisationen bewirbt, greift gerne auf den Europass zurück. Aber: Bei diesen Institutionen geht man, Stichwort Amerikanisierung, dazu über, kein Bewerbungsfoto mitzuschicken.

Abschließend sollte nicht darauf vergessen werden, die Fußzeile zu löschen. Die Homepage, von der man die Vorlage heruntergeladen hat, interessiert den Personalchef wohl kaum.

Hier können Sie den Europass erstellen.

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