Donald Trump warf mexikanischen Reporter aus Pressekonferenz

Trump und Ramos hatten schon zuvor Auseinandersetzungen.
Trump und Ramos hatten schon zuvor Auseinandersetzungen.Bloomberg
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Donald Trump legte sich im Fernsehen mit einem mexikanischen Reporter an. Trotz häufiger verbaler Attacken gegen Mexikaner in den USA legt er in Umfragen zu.

Einen öffentlichen Fehltritt nach dem anderen liefert sich der republikanische Präsidentschaftsanwärter Donald Trump. Seinen potentiellen Wählern dürfte das aber weniger ausmachen. Einer Umfrage zufolge konnte er den Vorsprung auf seine Parteikollegen im Rennen um das Weiße Haus ausbauen. In einer am Dienstagabend veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage sprachen sich unverändert 30 Prozent der Befragten für Trump aus.

Vielleicht aber ist genau seiner ruppige Art, das was ihn seine Kollegen abhängen lässt. Neuerlich legte sich der Tycoon am Dienstag mit den Latinos im Land an. Bei einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz ließ er den Moderator des spanischsprachigen US-Senders Univision am Dienstag von Sicherheitsleuten entfernen.

Als Jorge Ramos aufgestanden war, um Trump eine Frage zu stellen, hatte Trump einen anderen Journalisten dran genommen. Als Ramos darauf bestand, seine Frage los zu werden, reagierte Trump gereizt: "Entschuldigung, setzen Sie sich, sie wurden nicht dran genommen. Setzen Sie sich", sagte der US-Milliardär. Ramos insistierte: "Ich habe das Recht, eine Frage zu stellen." "Gehen Sie zurück zu Univision", entgegnete Trump, bevor Sicherheitsleute den bilingualen Journalisten aus dem Saal brachten.

Scharfe Angriffe gegen Mexikaner

Von anderen Journalisten auf den Vorfall angesprochen, beteuerte Trump, dass er Ramos nur dazu habe bewegen wollen, sich an die Regeln der Pressekonferenz zu halten. "Ich hätte die Fragen in zwei Sekunden angenommen, aber er ist aufgestanden und hat angefangen rumzuschreien", beklagte sich der Präsidentschaftsbewerber und fügte hinzu: "Es ist mir egal, ob er zurück kommt." Ramos kam schließlich zurück und stellte Trump eine Reihe von Fragen zu seinen umstrittenen Vorstellungen zur Einwanderungspolitik.

Ramos und Trump waren schon früher wegen Trumps Ankündigung aneinandergeraten, im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten einen Großteil der elf Millionen illegal in den USA lebenden Einwanderer außer Landes bringen zu lassen. "Das ist etwas Persönliches. Wenn er über Einwanderer redet, redet er über mich", hatte Ramos am Montag dem Sender CNN gesagt.

Mitte Juni hatte Trump bei der Bekanntgabe seiner Präsidentschaftsbewerbung gesagt, wenn "Mexiko seine Leute schickt, schicken sie nicht die besten." Pauschal warf er den Mexikanern vor: "Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger." Die Äußerungen hatten in den USA und in Lateinamerika heftige Kritik ausgelöst, Trump weigerte sich allerdings, sich zu entschuldigen. In den folgenden Wochen legte er immer wieder nach.

Jeb Bush verliert an Zustimmung

Dennoch sieht es für den 69-Jährigen gut aus. Er hat in den Umfragen sogar seinen bisher schärfsten Konkurrenten ausgebootet: Jeb Busch, der Ex-Gouverneur von Florida, verlor binnen fünf Tagen deutlich an Unterstützung, nur noch acht Prozent nach zuvor 16 Prozent votierten für ihn. Neuer Zweiter ist der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der auf zehn Prozent kommt. Insgesamt bewerben sich 17 Kandidaten um die Nominierung.

Bush hatte in den vergangenen Tagen insbesondere die Haltung Trumps in der Einwanderungspolitik als unrealistisch und zu kostspielig kritisiert. Trump hatte sich dafür ausgesprochen, Einwanderer ohne Papiere abzuschieben und eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten. Im November 2016 wählen die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten.

(APA/AFP)

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