USA: Zwei Journalisten live auf Sendung erschossen

Die getöteten Journalisten auf der Homepage des Senders
Die getöteten Journalisten auf der Homepage des Senderswdbj7 (Screenshot)
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Schüsse aus einer automatischen Waffe fielen während eines Liveinterviews im US-Staat Virginia. Der Täter, ein früherer Mitarbeiter des selben Senders, filmte die tat selbst, floh und beging einen Selbstmordversuch.

Im US-Staat Virginia wurden am Mittwochvormittag zwei TV-Journalisten live auf Sendung erschossen. Sie führten gerade in Moneta, Virginia, gegen 6.45 Uhr Ortszeit nahe einer Einkaufs- und Neubauzone namens Bridgewater Plaza am Smith Mountain Lake live ein Interview durch.

Die Journalisten namens Alison Parker (24) - eine Reporterin - und ihr Kameramann Adam Ward (27) starben. Sie hatten für den Lokalsender wdbj7 gearbeitet, der mit der Senderkette CBS verknüpft ist. Die interviewte Person, Vicki Gardner, ist eine Vertreterin der Handelskammer, die über regionale Entwicklung und Tourismus sprach. Sie wurde angeschossen und ins Spital gebracht.

Täter filmte eigene Tat

Wenige Stunden später hatte die Polizei die Identität des flüchtigen Schützen ermittelt: Es handelt sich um einen früheren Mitarbeiter von WDBJ7 namens Vester Lee Flanigan, der auch als "Bryce Williams" bekannt und ein Moderator war. Er war vor etwa zwei Jahren entlassen worden. Etwa fünf Stunden nach dem Angriff wurde er in seinem Wagen auf dem Highway 66 in Fauquier County, rund 85 Kilometer im Norden des Tatorts und in der Nähe von Washington, gestellt. Dann schoss er auf sich selbst, überlebte aber.

Zuvor hatte er noch eine Art Manifest an eine TV-Station gefaxt und Botschaften über Twitter versendet, darunter einen Link zu einem unglaublich bizarren Film: Flanigan hatte die Tat nämlich ebenfalls gefilmt, man sieht, wie er die drei Personen, die in ihre Arbeit versunken sind und nichts bemerken, mindestens eine halbe Minute lang aus wenigen Metern Entfernung belauert und sogar mit der Pistole, es dürfte eine "Glock" sein, auf sie anlegt. Am Ende eröffnet er aus vielleicht vier Meter Distanz das Feuer auf die Journalistin, die sichtlich mindestens zwei Kugel in den Oberkörper abkriegt, aber noch weglaufen kann.

Täter kurz zu sehen

Das Video des Kameramanns wiederum, das die "Presse" so wie jenes des Täters nicht zeigt, lässt erkennen, dass auch der Kameramann rasch getroffen wurde, denn die Kamera fällt zu Boden und bleibt seitlich liegen, während die Journalistin sich umdreht und schreiend flieht. Das Video dauert nur wenige Sekunden, es fallen etwa 14 Schüsse.

Man kann den Täter übrigens für den Bruchteil einer Sekunde sehen, während die Kamera auf den Boden knallt: Es ist etwas unscharf, aber er trug dunkle Kleidung und war ziemlich bleich im Gesicht. Dabei stand er nur wenige Meter von seinen drei Opfern entfernt, er kam von links vom Kameramann bzw. im Rücken der Reporterin herangeschlichen. In seiner Hand hat er die Pistole und zielt damit noch auf die Kamera bzw. den am Boden liegenden Kameramann.

Das Bild des Täters
Das Bild des TätersWDBJ7

Ward stand, wie der Präsident des Senders sagte, kurz vor seiner Hochzeit. Seine junge Kollegin war gerade mit einem Freund, einem Mitarbeiter des Senders, zusammengezogen, die beiden hatten Heiratspläne.

Eine Gruppe von Mitarbeitern des Senders gab das Unglück wenig später live im Studio bei einer tränenreichen Gesprächsrunde bekannt. Man habe keine Ahnung, was passiert sei, es sei ein ganz gewöhnlicher Beitrag zu einem alltäglichen, völlig unbrisanten Thema gewesen.

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Weltjournal

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