Nach PKK-Anschlag: Türkei flog Vergeltungsangriffe

Ein türkischer F-16-Jet nahe der Luftwaffenbasis in Adana.
Ein türkischer F-16-Jet nahe der Luftwaffenbasis in Adana.(c) REUTERS
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Die türkische Grenzregion im Osten wird vermehrt zur Kampfzone. Aus der Luft attackierte die Türkei 13 Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei.

Nach dem schwersten Anschlag seit der Aufkündigung des Waffenstillstands zwischen der Türkei und den kurdischen Rebellen im Juli hat die türkische Luftwaffe in der Nacht weitere Angriffe auf PKK-Stellungen geflogen. Es seien 13 Ziele der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK attackiert worden, teilte das Militär am Montag mit. Trotz des schlechten Wetters würden die Angriffe fortgesetzt.

Die PKK hatte nach eigenen Angaben am Sonntag bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi in der Provinz Hakkari in der Nähe der irakischen Grenze 15 Soldaten getötet. Die türkische Armee bestätigte den Anschlag, ohne eine Zahl der Opfer zu nennen.

Konflikt nimmt seit Juli an Intensität zu

Seit Juli kommt es immer wieder zu Angriffen der PKK auf militärische Ziele und Vergeltungsaktionen der Armee. Mehr als 70 Menschen sind dabei getötet worden. Die Türkei wie auch die USA stufen die PKK als Terrororganisation ein. Die PKK kämpft seit drei Jahrzehnten gegen die Regierung in Ankara.

Der türkische Oppositionspolitiker der Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, brach indes seinen Besuch in Deutschland wegen des Anschlags kurdischer PKK-Rebellen und schwerer Gefechte mit der Armee ab.

Er sei am Montag noch vor Beginn der offiziellen Termine zurück in die Heimat gereist, teilten die Grünen mit, die Demirtas eingeladen hatten. Demirtas hatte sich mit Grünen-Chef Cem Özdemir, dem deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert und SPD-Chef Sigmar Gabriel treffen wollen.

Erdogan will "entschlossen" weiterkämpfen

Bei dem Anschlag der PKK in der Südosttürkei waren zwei Armeefahrzeuge in eine Sprengfalle geraten, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA am späten Sonntagabend berichtet hatte. Anschließend hatten sich Soldaten und Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK schwere Gefechte geliefert, bei denen auch PKK-Kämpfer getötet worden seien. Die Armee startete demnach einen großangelegten Einsatz in der Region Daglica und flog auch Luftangriffe.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte der Agentur Anadolu zufolge am Sonntag, der Kampf in der Region werde mit noch größerer Entschlossenheit weitergeführt.

(APA/Reuters/dpa)

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