US-Open: Federer trotzt dem Aufschlaggewitter

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Roger Federer steht ohne Satzverlust im Viertelfinale der US Open, bei seinem Sieg über John Isner sorgte er für eine Tiebreak-Sensation. Für Andy Murray riss eine imposante Serie.

New York. Es gibt im Tennis immer noch Dinge, die wohl nur ein Roger Federer schafft. Zum Beispiel einen Tiebreak gegen den amerikanischen Aufschlagriesen John Isner zu null zu gewinnen. So geschehen im ersten Satz beim 7:6 (7:0), 7:6 (8:6), 7:5-Achtelfinalerfolg über den Zwei-Meter-Mann, der manchen zweiten Aufschlag mit fast 200 Stundenkilometern ins Feld prügelte und dennoch nach 429 Anläufen erstmals im Tiebreak punktlos blieb.

„Die Geschwindigkeit seines zweiten Aufschlages ist irreal“, urteilte Federer, ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Sonst hätte er dem müde werdenden Isner zum Ende der Partie kaum das Service zum Sieg abgenommen. Und das in Flushing Meadows, wo Isner zuvor 110 Aufschlagspiele nacheinander gewonnen hatte. „Er war einfach zu gut für mich“, gestand Isner. Für Federer war es der passende Abschluss unter eine weitgehend souveräne Leistung. Sein eigener Aufschlag sei der Schlüssel zum Erfolg gewesen. „Ich bin sehr zufrieden, denn ich wusste um die Schwierigkeit der Begegnung“, erklärte Federer.

Seinem Viertelfinalgegner Richard Gasquet bringt Federer freilich den gebührenden Respekt entgegen, angesichts von 14 Siegen in 16 Duellen ist der 34-Jährige heute aber klarer Favorit. Auf Hartplatz hat er in acht Begegnungen erst einen Satz abgegeben. „Er hat in Wimbledon ausgezeichnet gespielt und das Selbstvertrauen mitgenommen“, meinte Federer über seinen nächsten Kontrahenten. Gasquet gewann 2:6, 6:3, 6:4, 6:1 gegen Tomas Berdych, der Federer schon manch schmerzliche Niederlage zugefügt hat.

„Ich denke, dass ich wirklich gute Chancen habe“, sagte die langjährige Nummer eins zum nächsten Match gegen Gasquet. Im Verlauf des Turniers hat Federer noch keinen Satz abgegeben – es läuft derzeit auch im reifen Tennis-Alter für den Grand-Slam-Rekordgewinner. Der in New York von 2004 bis 2008 fünfmal in Serie erfolgreich gewesene Schweizer hat nun die Chance, endlich das halbe Dutzend US-Open-Titel voll zu machen. Der bisher letzte Triumph liegt schon sieben Jahre zurück.

Duell mit offener Rechnung

Eine imposante Serie riss dagegen für Andy Murray. Bei den vergangenen 18 Grand-Slam-Turnieren stand der US-Open-Champion von 2012 zumindest immer im Viertelfinale, in New York unterlag Murray nach einer umkämpften Partie über 4:19 Stunden dem Südafrikaner Kevin Anderson 6:7 (5:7), 3:6, 7:6 (7:2), 6:7 (0:7). „Ich habe viel Arbeit investiert, um diese Beständigkeit erreichen. Das jetzt zu verlieren, ist hart“, sagte Murray. Der 14. der Weltrangliste und Thiem-Bezwinger Anderson spielt heute im Viertelfinale gegen French-Open-Sieger Stan Wawrinka.

Im Halbfinale könnte es somit zum Schweizer Duell kommen. Federer hat mit seinem Landsmann Wawrinka noch eine Rechnung offen. Bei den French Open unterlag er dem späteren Champion klar in drei Sätzen.
Auch bei den Damen sind die Viertelfinale komplett. Simona Halep trifft heute auf die zweimalige New-York-Finalistin Viktoria Asarenka aus Weißrussland. Die zweimalige Wimbledons-Siegerin Petra Kvitova kam mit 7:5, 6:3 gegen die Britin Johanna Konta, die in der Qualifikation Tamira Paszek ausgeschaltet hatte, weiter. Die Tschechin spielt in ihrem ersten US-Open-Viertelfinale gegen Flavia Pennetta. Die Italienerin siegte 6:4, 6:4 gegen die Australierin Samantha Stosur, deren größter Erfolg 2011 der Titel im Big Apple war.

Us Open Achtelfinale

Herren: Federer (SUI/2) – Isner (USA/13) 7:6(0), 7:6(6), 7:5. Wawrinka (SUI/5) – Young (USA) 6:4, 1:6, 6:3, 6:4. Gasquet (FRA/12) – Berdych (CZE/6) 2:6, 6:3, 6:4, 6:1. Anderson (RSA/15) – Murray (GBR/3) 7:6(5), 6:3, 6:7(2), 7:6(0).

Damen: Halep (ROM/2) – Lisicki (GER/24) 6:7(6), 7:5, 6:2. Kvitova (CZE/5) – Konta (GBR) 7:5, 6:3. Asarenka (BLR/20) – Lepchenko (USA) 6:3, 6:4. Pennetta (ITA/26) – Stosur (AUS/22) 6:4, 6:4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2015)

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