US Open: Serena Williams gewinnt Sister Act

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Die Weltranglistenerste besiegte ihre ältere Schwester Venus in drei Sätzen. Im Halbfinale wartet nun die Italienerin Roberta Vinci.

Serena Williams ist weiterhin auf Grand-Slam-Kurs. Die Weltranglistenerste im Tennis konnte am Dienstagabend (Ortszeit) bei den US Open in New York auch von ihrer älteren Schwester Venus nicht gestoppt werden. Im guten 27. Duell der Williams-Schwestern setzte sich am Ende Serena 6:2,1:6,6:3 durch und steht im Halbfinale.

Gegen ihre 15 Monate ältere Schwester Venus musste sie bis zum Schluss um den 16. Erfolg bangen. Am Netz lächelte die Verliererin bei der innigen Umarmung gütig, der Siegerin war der Stress der 1:38 Stunden langen Partie im voll besetzten Arthur-Ashe-Stadium aber noch deutlich anzusehen.

"Das war das schwerste Match, das ich seit langer, langer Zeit gespielt habe und in dem ich mich nicht selbst geschlagen habe. Ich bin sicher, dass sie gegen jede andere Spielerin gewonnen hätte", erklärte Serena Williams ihre Sorgen und ihre Erleichterung. "Sie ist die schwerste Gegnerin, gegen die ich gespielt habe und der Mensch, der mich am besten kennt. Ich habe gegen die beste Freundin gespielt, die härteste Konkurrentin."

Erst der Beginn des Williams-Hypes

Als beste Freundin freute sich die 35-jährige Venus Williams mit ihrer Schwester und sagte ihr das bei der Gratulation. Die wie zu besten Zeiten aufschlagende und attackierende US-Open-Siegerin von 2000 und 2001 wusste, dass im 27. Vergleich wegen der außergewöhnlichen Konstellation besonders viel auf dem Spiel stand. Das wollten sich auch etliche Promis nicht live entgehen lassen, und so waren unter den knapp 24.000 Zuschauern im größten Tennis-Stadion der Welt unter anderen Donald Trump und etliche Showgrößen wie Oprah Winfrey und Kim Kardashian.

Das Fernsehen hatte zwei Tage lang versucht, einen Hype um die Partie zu entfachen - ein Vorgeschmack, falls Serena Williams am Samstag im Endspiel stehen sollte und Tennis-Geschichte schreiben kann. Auf dem Spiel steht auch ihr 22. Grand-Slam-Titel und damit die Einstellung des Profi-Rekordes von Graf.

Von einem großen Moment für die Familie sprach Venus Williams und erinnerte daran, "wie hart wir gearbeitet haben und wo wir herkommen". Doch es gehe nicht um Wohl oder Wehe: "Wir müssen nichts beweisen. Sie hat nichts zu beweisen. Sie ist die Beste aller Zeiten", unterstrich die einst selbst die Branche beherrschende 23. der Weltrangliste. Und begründete dies damit, dass sich ihre Schwester ebenso wie sie selbst gegen Spielerinnen aus verschiedenen Zeiten behauptet habe, zudem glaube anders als früher auch die Nummer 100 der Welt nun daran, dass sie die Topspielerinnen schlagen könne.

Gegen Vinci noch ungeschlagen

Williams spielt am Donnerstag im Halbfinale gegen die Italienerin Roberta Vinci, gegen die sie bisher alle vier Vergleiche gewonnen hat, bereits um den Finaleinzug. Mit einem erneuten Triumph in New York würde die 33-jährige Williams den Grand Slam schaffen und als erste Spielerin seit der Deutschen Steffi Graf 1988 die vier wichtigsten Turniere in einem Kalenderjahr gewinnen.

Das Williams-Duell in New York strahlte logischer Weise schon Endspiel-Flair aus, obwohl es erst das Viertelfinale war. Serena Williams ist nach dem Erfolg über ihre um 15 Monate ältere Schwester nun nicht nur Favoritin in die Vorschlussrunde, mit dem Selbstvertrauen eines gefühlten Finalsieges im Familien-Duell kann sie die letzten beiden Schritte auf dem Weg zum Grand Slam auch gestärkt angehen.

Denn im Vergleich zum schwierigen Dreisatzsieg im "Sister Act" wirkt die nächste US-Open-Aufgabe gegen Halbfinal-Debütantin Vinci nicht gerade wie eine große Herausforderung. Alle vier Vergleiche gegen die erstmals in einer Grand-Slam-Vorschlussrunde stehende Italienerin hat Serena Williams glatt gewonnen, den bisher letzten vor kurzem in Toronto.

Vinci: "Ich habe nichts zu verlieren"

Auch Vinci gibt sich als 43. der Weltrangliste eine Chance, zumal die 32-Jährige erfahren ist und im Doppel schon sämtliche Grand-Slam-Titel mit Sara Errani geholt hat. Vinci spielt ein wenig alte Tennis-Schule mit einer unterschnittenen Rückhand, kommt oft ans Netz und beherrscht Volleys. "Ich habe nichts zu verlieren. Ich spiele einfach mein Spiel und werde Spaß haben. Schauen wir mal", sagte Vinci.

In den restlichen Damen-Viertelfinali spielt die Rumänin Simona Halep am (heutigen) Mittwoch gegen die zweimalige US-Open-Finalistin Victoria Asarenka aus Weißrussland. Außerdem stehen einander die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien und die Italienerin Flavia Pennetta gegenüber.

(APA/dpa/Reuters/AFP)

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