Bierbranche vor Umbruch: Anheuser-Busch greift nach SABMiller

View of the Anheuser-Busch InBev logo outside the brewer´s headquarters in Leuven
View of the Anheuser-Busch InBev logo outside the brewer´s headquarters in Leuven(c) REUTERS (� Francois Lenoir / Reuters)
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Der Weltmarktführer legt für die Nummer zwei ein Angebot über 122 Milliarden Dollar. Die SABMiller-Aktie schießt nach oben.

Am globalen Biermarkt zeichnet sich eine Mega-Übernahme ab: Weltmarktführer Anheuser-Busch InBev (AB InBev) will der Nummer zwei, dem britischen Konzern SABMiller, ein Übernahmeangebot unterbreiten. Das teilten beide Firmen am Mittwoch mit. Aus dem Hause des fusionierten Unternehmens könnte künftig in etwa jedes dritte Bier kommen, das auf der Welt getrunken wird.

Auf Basis der aktuellen Börsenkurse hätte der Konzern einen Marktwert von 270 Mrd. Dollar (fast 239 Mrd. Euro). Nach den nun einsetzenden Kurssprüngen würde es wohl noch mehr.

Frist bis 14. Oktober

Bis zum 14. Oktober hat AB Inbev nun Zeit, ein festes Angebot vorzulegen. Anleger gaben sich heute schon euphorisch: Die SABMiller-Aktien schossen in London um rund ein Viertel in die Höhe, noch nie davor gab es in dieser Aktie einen so hohen Kurssprung. Für die Papiere von AB Inbev ging es um gut 9 Prozent nach oben. Die Titel waren teilweise vom Handel ausgesetzt.

SABMiller teilte mit, das Angebot zu prüfen, sollte sie denn tatsächlich kommen. Der Vorstand werde angemessen reagieren. Finanzielle Details waren Mittwochmittag noch nicht bekannt.

Hürde Wettbewerbshüter

Investoren gehen davon aus, dass sich die beiden Firmen von Teilen ihres Geschäfts trennen müssen, um das Okay von den Wettbewerbshütern zu bekommen. Vor allem in den USA könnte es Widerstände geben. Dort dominiert Anheuser-Busch fast die Hälfte des Marktes. Das SABMiller-Joint-Venture Molson Coors kommt auf einen Anteil von knapp 30 Prozent.

Anheuser-Busch ist unter anderem noch für Marken wie Budweiser und Stella Artois bekannt. SABMiller vertreibt zum Beispiel Pilsner Urquell. Konkurrenten sind Heineken (Konzernmutter der österreichischen Brau Union) als Nummer drei im Markt und der viertgrößte Anbieter Carlsberg.

Großer Konsolidierungsdruck in Branche

Spekulationen um die beiden Platzhirsche gibt es auf dem Biermarkt schon länger. Der größte Aktionär von AB Inbev, die brasilianische Finanzgruppe 3G, zierte sich aber bisher, wirklich aktiv zu werden. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf Insider berichtet, seien die Brasilianer nun bereit für entsprechende Gespräche. Allerdings hätten die beiden Konzerne für einen Deal Kartell-Hürden zu überwinde. Gehandelt wurden am Markt in der jüngeren Vergangenheit auch immer wieder andere Kombinationen: 2014 war SABMiller mit dem Versuch gescheitert, die weltweite Nummer drei, Heineken, zu schlucken.

Der Druck zur Konsolidierung scheint groß in der Branche: In den Industrieländern wächst der Bierdurst nicht mehr, nur durch Zukäufe kommen die großen Unternehmen noch zu Wachstum. Verändertes Konsumverhalten und eine breitere Angebotspalette belasten die großen Standardsorten. Unter anderem bieten die Konzerne daher auch verstärkt Mischgetränke an.

SABMiller war 2002 aus der Fusion der südafrikanischen South African Breweries (SAB) sowie der Miller Brewing Company entstanden, Sitz ist London. Der Konzern ist unter den großen Bierbrauern weltweit derjenige mit dem stärksten Geschäft in Schwellenländern. Damit konnte er in den vergangenen Jahren immer wieder den harten Konkurrenzkampf in den USA und die schwache Entwicklung in Europa kompensieren. Bekannte Marken sind etwa Pilsner Urquell, Grolsch, Tyskie, Miller und Foster's.

AB InBev war seinerzeit aus der Fusion der US-Amerikaner Anheuser Busch ("Budweiser") mit den Belgiern von Inbev hervorgegangen.

Die Konzentration auf dem weltweiten Biermarkt nimmt seit Jahren immer weiter zu. Die vier größten Brauereikonzerne kontrollieren heute schon die Hälfte des Marktes.

(APA/Reuters/dpa-AFX/AFP)

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