Rehabilitationszentrum: Serbisch-orthodoxer Geistlicher verprügelt Patienten

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Wegen brutaler "Heilpraktiken" ist der Leiter eines serbisch-orthodoxen Rehabilitationszentrums suspendiert worden. Im Internet waren Viedos aufgetaucht, die zeigen, wie der Geistliche Patienten verprügelt.

Ein wegen brutaler "Heilpraktiken" in Verruf geratener Leiter eines serbisch-orthodoxen Rehabilitationszentrums ist am heutigen Mittwoch von der Kirchenführung abgesetzt worden. Branislav Peranovic soll in der beim Gesundheitsministerium gar nicht registrierten Einrichtung in Crna Reka bei Novi Pazar Patienten verprügelt haben.

Der Kirchensynod forderte daraufhin den zuständigen Bischof von Prizren und Raska, Wladika Artemije mehrmals auf, das Zentrum zu schließen. Artemije widersetzte sich dieser Aufforderung, setzte nun aber zumindest Peranovic ab.

Videos von Prügelstrafen

"Sollte auch künftig die körperliche Bestrafung der Patienten angewandt werden, werden wir gezwungen sein, die Arbeit des Zentrums zu verbieten", sagte der höchste serbisch-orthodoxe Würdenträger im Kosovo und Südwestserbien. Bischof Artemije forderte die Behörden auf, ihre Ermittlungen über die Prügelmethoden fortzusetzen und entsprechende gesetzliche Maßnahmen zu treffen. Wer damit gemeint ist, bleibt unklar.

In serbischen Medien waren in den vergangenen Tagen Aufnahmen zu sehen, auf denen Drogensüchtige in dem Rehabilitationszentrum geprügelt wurden. Unter den Schlägern war auch der Leiter der kirchlichen Einrichtung, der selbst Geistlicher ist.

Mit Kirchenführung auf Kriegsfuß

Bischof Artemije steht mit der Kirchenführung schon seit längerer Zeit auf dem Kriegsfuß. Er reagiert schon seit Jahren nicht auf eine Aufforderung des Kirchenkonzils, Informationen über die Immobilien und die Bankkonten zu geben, die auf seinen Namen in Belgrad und Saloniki geführt werden.

Für Unmut in der Kirchenführung sorgte auch eine im Rahmen des Bistums von Prizren und Raska wirkende Baufirma, die sich Nebengewinne zeitweise auch mit dem Verkauf von Telefonkarten und anderem mehr sicherte und durch ihre unprofessionell durchgeführten Reparaturarbeiten an diversen Kirchen und Klöstern auffiel. So wurde das aus dem 14. Jahrhundert stammende Kloster von Pec nach dem Geschmack Wladikas rostrot bemalt.

Spekulationen: Kirchengericht

Wladika selbst weigert sich vehement, aus Gracanica, wo er seit der Einrichtung der UNO-Verwaltung im Kosovo im Juni 1999 vorläufig residiert, in seinen offiziellen, inzwischen reparierten Amtssitz in Prizren zurückzukehren und jene Kirchen und Klöster zu übernehmen, die mit Hilfe der UNESCO und dem Europarat repariert wurden.

Medien spekulierten bisher wiederholt, dass der ungehorsame Wladika vor ein Kirchengericht kommen könnte. Für eine solche Entscheidung ist der Kirchensynod zuständig. Ob es in dem kürzlich neu besetzten Kirchensynod tatsächlich solche Erwägungen gibt, ist unbekannt. Aufgefallen war jedoch die prompte Reaktion des Kirchensynods auf die Verhältnisse im Rehabilitationszentrum Crna Reka. Ob dahinter nur schwere Meinungsunterschiede der Kirchenführung mit Wladika Artemije stecken, bleibt abzuwarten.

(APA)

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