Gazastreifen: Zwei palästinensische Jugendliche erschossen

MIDEAST ISRAEL PALESTINIAN CLASHES
MIDEAST ISRAEL PALESTINIAN CLASHESAPA/EPA/MOHAMMED SABER
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Kein Ende der Gewalt in Nahost: Zwei Buben im Alter von 13 und 15 Jahren wurden von Sicherheitskräften erschossen.

Die Serie der Gewalttaten in Jerusalem und den Palästinensergebieten hält an: In der Altstadt von Jerusalem griffen zwei Palästinenser am Samstag unabhängig voneinander drei Polizisten bzw. zwei orthodoxe Juden mit einem Messer an, bevor sie erschossen wurden. An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel erschossen israelische Soldaten zwei jugendliche Palästinenser.

Bei der Messerattacke am Samstagnachmittag wurde ein Polizist schwer verletzt, die beiden anderen erlitten leichtere Verletzungen. Bei dem Angreifer habe es sich um einen "arabischen Terroristen" gehandelt, teilte die Polizei mit. Nur weniger Meter von dem Angriffsort entfernt hatte ein anderer Palästinenser in der Nähe des Damaskus-Tores Stunden zuvor zwei ultraorthodoxe Juden mit einem Messer attackiert und verletzt. Beide Angreifer wurden von Sicherheitskräften erschossen. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war Mitte September anlässlich des Streits um die Nutzungsrechte auf dem Jerusalemer Tempelberg erneut aufgeflammt.

Bei Zusammenstößen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel wurden nach palästinensischen Angaben zwei jugendliche Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften erschossen. Die beiden Buben im Alter von 13 und 15 Jahren seien nahe Khan Yunis im Süden des Gazastreifens getötet worden, berichteten die Rettungskräfte. Zehn weitere Menschen wurden demnach verletzt. Am Freitag waren bei den blutigsten Auseinandersetzungen im Gazastreifen seit Sommer vergangenen Jahres sieben Palästinenser getötet und 145 weitere verletzt worden.

Zusammenstöße an der Grenze

In äußerst angespannter Atmosphäre wurden am Samstag mehrere von israelischen Sicherheitskräften getötete palästinensische Aktivisten beigesetzt. Tausende Menschen kamen in Gaza zur Beerdigung eines von vier Palästinensern, die am Freitag an der Grenze zu Israel von Soldaten erschossen worden waren. Der Trauerzug verwandelte sich in einen Protestmarsch von Kämpfern des bewaffneten Arms der radikalislamischen Hamas-Organisation. Anschließend lieferten sich rund 200 Jugendliche entlang der Grenzanlage zu Israel Zusammenstöße mit Soldaten.

Am Freitag hatte ein Jude einen Messerangriff verübt: Ein 17-Jähriger verletzte in der südisraelischen Stadt Dimona vier Araber. Am Freitagabend nahm die Polizei fünf Juden in der nordisraelischen Stadt Netanja fest, die bei Zusammenstößen mit Arabern aus der Stadt Tayibe am Donnerstag "Tod den Arabern" gerufen hatten. Am Freitagabend nahm die Polizei fünf Araber fest, die in Nordisrael Sicherheitskräfte mit Steinen und brennenden Reifen angriffen.

Nach einer Zusammenstellung des Klubs Palästinensischer Gefangener nahmen die israelischen Sicherheitskräfte seit dem 1. Oktober 400 Palästinenser fest. Die Hälfte der Festgenommenen sei zwischen 14 und 20 Jahre alt. Rund hundert Festnahmen erfolgten demnach im Ostteil Jerusalems.

Das US-Außenministerium nannte die Messerattacken von Palästinensern auf Juden "Terrorakte". Über den jüdischen Angreifer in Dimona wollte Sprecher John Kirby das nicht sagen. Er kenne keine Details zu dem Vorfall, sagte er am Freitag. Wegen der Gewalt im Gazastreifen warf das jordanische Parlament Israel am Samstag "Staatsterrorismus" gegen das palästinensische Volk vor.

(APA)

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