Heinz-Christian Strache gelang, was nicht einmal dessen früheres Vorbild Jörg Haider schaffte.
Es wäre an diesem denkwürdigen Sonntag wohl zu viel von den freudetrunkenden Funktionären der FPÖ im Festzelt nächst des Wiener Rathauses verlangt gewesen, eine Antwort darauf zu erhalten, wie es weitergehen soll. Ja, schon klar, auch die nächste Wahl gewinnen. Für das Amt des Bundespräsidenten vielleicht wieder die neue blaue Geheimwaffe Ursula Stenzel aufstellen. Es kann ja für politisch Anspruchslosere abendfüllend sein, wenn Innenpolitik als Match verstanden wird, vergleichbar mit Fußball.
Aber ohne, wie das FPÖ-Landesgeschäftsführer Anton Mahdalik am Wahlabend genannt hat, „Spaßbremse“ sein zu wollen: Genauso wie die Verlierer, und deren gab es ja nicht gerade wenige, jetzt zu Konsequenzen aufgefordert werden, der große Stimmengewinner hat ein hohes Maß an Verantwortung übertragen bekommen. Je weiter nach oben der Höhenflug die FPÖ führt, umso dünner wird die Luft. Immerhin ist Heinz-Christian Straches Partei in seiner Heimatstadt gelungen, was Jörg Haider selbst in seinen besten Zeiten nicht einmal annähernd geschafft hat: tatsächlich fast in Reichweite der jahrzehntelang so mächtigen SPÖ der Bundeshauptstadt zu kommen.
Trotz oder gerade wegen dieses Ergebnisses ist eine Beteiligung der FPÖ an einer Koalition im Wiener Rathaus seit Sonntag um nichts wahrscheinlicher geworden. Dass dieses Faktum Heinz-Christian bei einem Teil seiner Wähler schadet, muss bezweifelt werden. Aber, um seine Erfolge für die Zukunft absichern zu können, muss die FPÖ spätestens jetzt inhaltlich aufrüsten. Auch wenn das schwieriger ist, als in Wahlkämpfen gegen schwächelnde Mitstreiter zu reüssieren.
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