EM-Quali: Deutschland kickt sich glanzlos zur Endrunde

Deutschland hatte viel Mühe mit Georgien.
Deutschland hatte viel Mühe mit Georgien.(c) Gepa
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Erst in der 79. Minute macht Deutschland den Sieg gegen Georgien klar, auch Polen ist bei der EM. Und auch Albanien bucht erstmals ein EM-Ticket.

Deutschland bleibt Stammgast bei Fußball-EM-Endrunden. Der in einer Qualifikation unter Trainer Joachim Löw erstmals bis zuletzt geforderte Weltmeister holte am Sonntag durch ein mühsames 2:1 gegen Georgien das Ticket für Frankreich 2016. Max Kruse traf erst in der 79. Minute nur drei Minuten nach seiner Einwechslung entscheidend.

Hinter Deutschland schaffte Polen in Gruppe D im Entscheidungsspiel gegen Irland ebenfalls den Sprung zur EM. Robert Lewandowski erzielte beim 2:1-Heimsieg den Siegestreffer der Polen. Für den Torjäger vom FC Bayern war es sein 13. Tor in der Qualifikation, womit er die Rekordmarke des Nordiren David Healy einstellte.

"Feuerwerk" verpuffte torlos

Deutschlands Mannschaft hatte in Leipzig ein "Feuerwerk" angekündigt und startete fulminant. Georgien kam minutenlang nicht aus der eigenen Spielhälfte, nur die deutsche Chancenverwertung ließ wieder zu wünschen übrig. Allein Marco Reus hätte die Hausherren in Führung schießen müssen. Der Dortmunder schoss alleine vor Nukri Revishvili klar über das Tor (13.), knapp daneben (31.) und scheiterte mit einem Volley (37.) erneut an Georgiens Schlussmann.

Die Osteuropäer hatten ihrerseits bei einem der wenigen Entlastungsangriffe jedoch auch eine hervorragende Möglichkeit auf die Führung. Manuel Neuer bewahrte sein Team mit einem Reflex gegen Tornike Okriashvili in der 27. Minute aber vor einem Rückstand. Zur Pause gab es Pfiffe von den Rängen.

Ein Elfer brachte nur scheinbar die Entscheidung

Der Bann schien gebrochen, als Thomas Müller per Foulelfmeter (49.) erfolgreich war. Mesut Özil war von Jaba Kankava im Strafraum gelegt worden. Georgiens Kapitän machte seinen Fehler nur vier Minuten später wieder gut. Im Anschluss an einen Eckball zog Kankava von der Strafraumgrenze volley ab, Neuer war ohne Chance.

Der Ausgleich hinterließ beim Weltmeister Wirkung, Neuer musste aus kurzer Distanz gegen Okriashvili (60.) in extremis retten. Offensiv kam von Deutschland nun weniger Druck, Georgien verteidigte das Remis mit hohem Einsatz erfolgreich. Kruse wendete eine Blamage aber noch ab. Nach Özil-Zuspiel traf der Wolfsburger flach ins Eck. Seit 1972 ist das DFB-Team damit als einzige Auswahl Europas bei jeder EM-Endrunde dabei.

Lewandowski weiter in Torlaune

Vor vollem Haus in Warschau wurde Robert Lewandowski vor 57.500 Zuschauern seinem Ruf als Torgarant wieder einmal gerecht. Polens Stürmerstar traf in der 42. Minute aus zwölf Metern wuchtig per Kopf und brachte seine Mannschaft damit entscheidend auf Kurs. Polen war in der 13. Minute nach einem Eckball durch Sevilla-Legionär Grzegorz Krychowiak in Führung gegangen. Der Jubel der Heimfans hielt zunächst aber nicht lange an: Jon Walters stellte per Foulelfmeter nur drei Minuten später den Gleichstand her - ehe Lewandowski wieder zum Torjubel ansetzen durfte. Der 27-Jährige hat damit in den vergangenen zweieinhalb Wochen in sechs Spielen nicht weniger als 15 Tore erzielt.

Irland fehlte dennoch nur ein Treffer, um im direkten Vergleich an Polen vorbeizuziehen. Die "Boys in Green" setzten auch zur Schlussoffensive an, in der sich Polens Torhüter Lukasz Fabianski nicht mehr überwinden ließ. Irland muss nun im Play-off der Gruppendritten auf die EM-Teilnahme hoffen.

Gruppe I: Albanien erstmals bei einer EM

Albaniens Fußball-Nationalmannschaft hat sich erstmals für eine EM-Endrunde qualifiziert. Die "Rot-Schwarzen" ließen beim 3:0 im entscheidenden Qualifikationsspiel in Armenien am Sonntag keine Zweifel aufkommen und folgten Portugal aus Gruppe I nach Frankreich.

Albanien war beim bis zum Ende sieglosen Schlusslicht in Eriwan auf einen vollen Erfolg angewiesen, um Dänemark in der Tabelle von Platz zwei zu verdrängen. Die vom 59-jährigen Italiener Giovanni de Biasi betreute Auswahl legte die Weichen unter Mithilfe der Hausherren dann früh auf Sieg: Armeniens Verteidiger Kamo Hovhannisyan bugsierte den Ball bereits in der 9. Minute ins eigene Netz.

Berat Xhimshiti legte für Albanien nach einem abgefälschten Freistoß in der 23. Minute nach. Nach der Pause hatte Armenien die Chance auf das Anschlusstor, eine Minute später traf Armando Sadiku (76.) zur Entscheidung. Dänemark, das am Dienstagabend im Freundschaftsspiel EM-Gastgeber Frankreich empfing, muss damit ins Play-off der Gruppendritten. Portugal setzte sich zum Abschluss in Serbien mit 2:1 durch. Cristiano Ronaldo hatte die Reise nach Belgrad nicht mehr mitmachen müssen.

Gruppe F: Rumänien fixiert EM-Platz

Rumänien hatte im Fernduell um einen EM-Fixplatz mit Ungarn die deutlich leichtere Aufgabe als der Kontrahent Ungarn. In Torshavn brachte Constantin Budescu die Osteuropäer schon in der 4. Minute voran, ehe er kurz vor dem Pausenpfiff noch ein weiteres Mal zuschlug. Der eingewechselte Alexandru Maxim (83.) sorgte für den Endstand.

Ungarn verlor einen Schlagabtausch mit Griechenland hingegen in Piräus mit 3:4. Österreichs Nachbar hat aber noch gute Chancen, als bester Gruppendritter das Direkt-Ticket für Frankreich zu lösen. Entscheidend ist, wie das Finish in Gruppe C ausfällt. Dort kämpfen die Slowakei und die Ukraine am Montag um den zweiten Platz hinter Europameister Spanien. Beide Teams könnten ebenfalls noch als Dritter weiterkommen.

Die bereits vor dem letzten Spiel für Frankreich qualifizierten Nordiren spielten 1:1 in Finnland.

(APA)

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