EM-Quali: Niederlande muss zuschauen - Kroatien, Türkei fix

Nicht nur Klaas-Jan Huntelaar ist am Boden.
Nicht nur Klaas-Jan Huntelaar ist am Boden.(c) Imago
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Ein 2:3 gegen Tschechien besiegelt das Scheitern. Die Türkei kommt als bester Gruppendritter weiter. Pechvogel des Abends war Norwegen, das nun ins Play-Off muss.

Die Fußball-EM 2016 in Frankreich findet ohne die Niederlande statt. Die "Oranjes" unterlagen am Dienstag in Amsterdam Gruppensieger Tschechien 2:3 und beendeten die Qualifikationsgruppe A als Vierter. Gruppengegner Türkei holte sich gegen Island nach einem dramatischen Sieg im Finish das Ticket des besten Dritten. Fix bei der Endrunde mit dabei ist auch Kroatien.

Nach Abschluss der EM-Qualifikation stehen damit auch die Teilnehmer am Play-off im November, in dem die letzten vier Startplätze vergeben werden, fest. Am Dienstag reihte sich das Duo Bosnien-Herzegowina und Norwegen in die Liste neben Ukraine, Irland, Ungarn, Slowenien, Schweden und Dänemark ein. Die Auslosung erfolgt am 18. Oktober in Nyon. Spieltermine sind 12., 13. und 14. November (Hinspiele) bzw. 15., 16. und 17. November (Rückspiele).

Play-Off

Die Teams werden in zwei Töpfe mit vier gesetzten und vier ungesetzten Mannschaften eingeteilt. Für die Setzliste ist das am Mittwoch publizierte UEFA-Ranking maßgeblich.

Niederlande erstmals seit 1984 nicht bei der EM

Die Niederländer hatten bereits zuvor ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand, doch seit Dienstag ist gewiss: Nach der WM 2002 wird neuerlich ein großes Fußballturnier ohne die Niederlande stattfinden. Vom notwendigen Sieg waren die Niederländer weit entfernt - bereits nach einer halben Stunden hallten lautstarke Pfiffe durch die Amsterdam-Arena. Zu diesem Zeitpunkt lag die Mannschaft von Danny Blind bereits durch Treffer von Pavel Kaderabek (24.) und Josef Sural (35.) 0:2 zurück.

Vor allem die unerfahrene Abwehr der Elftal präsentierte sich wenig EM-würdig. Symptomatisch dafür war, als sich etwa Verteidiger Virgil Van Dijk beim zweiten tschechischen Treffer von Sural düpieren ließ. Die Einwechslung des eigentlich in Ungnade gefallenen Robin van Persie (39.) brachte neuen Schwung. Tschechiens Marek Suchy flog in der ersten richtigen Drangphase der Niederländer wegen einer Notbremse vom Platz (43.). In der zweiten Hälfte traf Van Persie - allerdings ins eigene Tor (60.). Klaas-Jan Huntelaar gelang das 1:3 (70.), van Persies 2:3-Anschlusstreffer kam zu spät (83.). Die Niederländer verpassten zum ersten Mal seit 1984 die EM-Endrunde.

Türkisches Goldtor in der 89. Minute

Selbst ein Sieg wäre für die Niederländer aber zu wenig gewesen, denn die Türkei siegte gegen Island durch Selcuk Inans Goldtor in der 89. Minute und gewann zudem die gruppenübergreifende Wertung des besten Dritten.

Grenzenloser Jubel bei den Spielern der Türkei.
Grenzenloser Jubel bei den Spielern der Türkei.(c) AFP

Gewertet werden für den Vergleich alle Gruppenspiele außer die beiden gegen den jeweiligen Letzten. Der änderte sich am letzten Spieltag noch, weil Kasachstan durch einen 1:0-Auswärtserfolg (Torschütze Islambek Kuat) in Lettland noch an den Balten vorbeizog.

Vor 42.000 Zuschauern in Konya mussten die Hausherren aber Schwerstarbeit verrichten, die Nordländer ließen sich beim für sie unbedeutenden Gruppenausklang nämlich keineswegs hängen. Nach Gökhan Töres Ausschluss (78.) gelang Inan aber in Unterzahl der viel umjubelte Treffer.

Norwegen vergibt große Chance

In Gruppe H verspielte Norwegen mit einer 1:2-Niederlage gegen Italien seine Chancen auf den zweiten Platz und muss ins Play-off. Alessandro Florenzi (73.) und Graziano Pelle (82.) drehten spät die norwegische Führung durch Alexander Tettey (23.). Kroatien erledigte beim 1:0 auf Malta seine Hausaufgaben und liegt am Ende einen Zähler vor Norwegen. Ivan Perisic gelang das Goldtor (25.).

In Gruppe B waren zwar die ersten beiden Plätze längst an Belgien und Wales vergeben, doch um den dritten Platz kämpfte noch ein Trio. Bosnien-Herzegowina startete mit einem Punkt Vorsprung und hielt Zypern im direkten Duell mit einem 3:2 auf Distanz. Haris Medunjanin (13., 44.) und Milan Djuric (67.) trafen. Selbst ein Unentschieden hätte den Bosniern gereicht, denn Israel verlor bei Gruppensieger Belgien 1:3. Dries Mertens (64.), Kevin De Bruyne (78.) und Eden Hazard (84.) trafen für den Weltranglisten-Dritten.

Wales besiegte Schlusslicht Andorra zum Abschluss durch Tore von Aaron Ramsey (50.) und Superstar Gareth Bale (86.) mit 2:0.

(APA)

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