Der Iran boykottiert die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse wegen Salman Rushdie.
Offiziell hat der Iran seine Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse abgesagt – weil der Schriftsteller Salman Rushdie als Gastredner auftritt, der in der muslimischen Welt wegen seiner „Islam-beleidigenden Bücher“ verhasst ist. Einige iranische Verleger wollen sich den weltgrößten Branchentreff des Buchmarktes aber nicht entgehen lassen: Die Buchmesse rechnet mit etwa zehn Verlagen, die trotz des offiziellen Boykotts nach Frankfurt anreisen könnten. Rushdie musste jahrelang von Leibwächtern begleitet werden, weil das damalige geistige Oberhaupt des Iran, Ayatollah Khomeini, 1989 zu seiner Tötung aufgerufen hatte. Auch sein aktuelles Buch, „Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“, befasst sich mit religiösem Fanatismus.
Pünktlich zur Verleihung des Deutschen Buchpreises im Rahmen der Messe hat sich auch eine österreichische Autoreninitiative zu Wort gemeldet: Sie fordert einen eigenen Österreichischen Buchpreis, der bei der „Buch Wien“ vergeben werden könnte. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)