EM-Qualifikation: Das Ende einer langen Reise

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Österreich besiegte zum Abschluss Liechtenstein mit 3:0. Topf zwei bei der Auslosung und die Top Ten der Weltrangliste sind gesichert.

Bedeutende Fußballspiele in Wien an einem Montagabend sind eine absolute Rarität. Doch wenn das Nationalteam zur großen Feier anlässlich der geschafften EM-Qualifikation bittet, dann werden sämtliche Pläne über Bord geworfen und den herbstlichen Temperaturen in der Bundeshauptstadt getrotzt. Es herrschte Volksfeststimmung im und rund um das Happel-Stadion, das letzte von zehn Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein war seit Wochen ausverkauft. Schon die Minuten vor dem Anpfiff riefen große Emotionen hervor, die Bundeshymne wurde dieses Mal besonders laut mitgesungen.

Dass Teamchef Marcel Koller einen beträchtlichen Anteil am Aufstieg des Nationalteams hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Österreichs Fußballfans wünschen sich eine Vertragsverlängerung bis zur WM 2018. Es hallten – wieder einmal – Koller-Sprechchöre durch das Oval. Einige Anhänger platzierten ihre Bitte gar auf einem Transparent: „Marcel bring uns nach Russland.“ Zunächst aber ruft Frankreich, der finale Gegner in der Qualifikation für die EM 2016 hieß Liechtenstein. Zum bereits vierten Mal in Folge änderte Koller nichts an seiner Anfangsformation. Es würde nicht überraschen, stünden jene elf Spieler auch beim Endrunden-Auftakt in knapp acht Monaten auf dem Rasen.

Bemüht und mit Glück

Kollers Lieblings-Elf funktioniert, das tat sie schon gegen Moldau (1:0), Schweden (4:1) und Montenegro (3:2). Gegen Liechtenstein strebte das ÖFB-Team nach dem neunten Sieg in Folge, die Fußballer aus dem Fürstentum sollten auf dem Weg zum nächsten Rekord keinesfalls den Partyschreck spielen. Dementsprechend engagiert gingen die Österreicher zu Werke, Janko war dem 1:0 nahe (9.).

Nur drei Minuten später tänzelte Arnautovic sehenswert durch die Abwehr, beim Klärungsversuch schoss ein Liechtensteiner den heranstürmenden Arnautovic an, der Ball flog unhaltbar zum 1:0 ins Tor. Die Österreicher kontrollierten die Partie erwartungsgemäß, sie kamen auch zu weiteren guten Möglichkeiten durch Alaba (20.), Janko (32./38.) oder Junuzovic (37./45.). Die Gäste wussten ihren besten Mann im Tor, Jehle verhinderte zunächst weiteren Schaden. In der Offensive fand Liechtenstein mit einer Ausnahme nicht statt. In der 21. Minute verpasste Kapitän Mario Frick in seinem 125. und letzten Länderspiel die große Ausgleichsmöglichkeit.

Torgarant Janko

Dass sich das Duell mit der Nummer 156 der Fifa-Weltrangliste auch auf der Anzeigetafel doch noch zu einer deutlichen Angelegenheit entwickelte, war zu einem beträchtlichen Teil Marc Janko geschuldet. Zwischen der 54. und 57. Minute traf Janko im Doppelpack, der Wiener hält nach 50 Länderspielen bei 25 Toren, kommt also im Schnitt in jedem zweiten Spiel zum Erfolg. In sieben Länderspielen 2015 traf der Stürmer ebenso oft, nur gegen Moldau ging er leer aus. Sein Abgangsapplaus in der 64. Minute fiel dementsprechend laut aus, auch ohne den 32-Jährigen funktionierte as Spiel der Österreicher.

Aus einem starken Kollektiv stach mit Arnautovic ein Mann heraus. Der einstige Bad Boy war immer anspielbar, bot technische Feinheiten und harte Schüsse. Wenn ein lautes „Oh“ und „Ah“ durch das Stadion hallte, dann war stets Arnautovic an der vorangegangenen Aktion mitbeteiligt.

Dass es letztlich nicht mehr als drei Tore wurden, nahmen die Fans der Mannschaft nicht übel. Mit dem Schlusspfiff wurden unermüdlich rotweiße Fahnen geschwenkt, es ertönte als Einstimmung auf die EM „Les Champs-Élysées“, das Publikum entgegnete „Frankreich, wir kommen“. Anschließend wurden Spieler und Betreuer einzeln auf eine Bühne gerufen, die höchsten Beliebtheitswerte genoss ein Schweizer. Koller blieb die obligatorische Bierdusche nicht erspart. Auch diese muss man sich bekanntlich erst verdienen.

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